Michael
Die Rahmengeschichte von “Swiss Army Man” deckt wirklich nur ab, was man auf den ersten Blick auf der Leinwand sieht. Unter dieser Oberfläche, der Reise nach Hause, verbirgt sich nämlich deutlich mehr. “Swiss Army Man” ist die Selbstfindungsgeschichte von Hank, ein Film über die Liebe, über Freundschaft, Toleranz.
All dies muss man allerdings erst einmal sehen und bereits sein es auch sehen zu wollen! Reduziert man als Zuschauer den Film nämlich seine simple Handlung, kann “Swiss Army Man” nicht überzeugen und ist in diesem Fall einfach nur ein Road Movie mit ziemlich kruden Humor.
Sobald man allerdings bereits ist sich mehr auf den Film einzulassen und sich nicht den Szenen abschrecken lässt in denen die Körperfunktionen von Manny als Hilfsmittel eingesetzt werden, bekommt man mit “Swiss Army Man” einen Film, der fesselt. Einen Film, der einen mit Hank mitfiebern lässt. Einen Film, der dem Zuschauer ganz tolle Sequenzen liefert, die nicht nur zum träumen schön gefilmt ist, sondern auch dafür sorgt, dass man durch und durch mit Hank mitfühlt, ihm sein Happy End wünscht.
Den beiden Regisseuren Dan Kwan und Daniel Scheinert haben mit ihrem Langfilmdebüt hier direkt einen wirklich fantastischen Film abgeliefert. Und fantastisch eben nicht nur, weil sie hier eine Leiche eine mehr als wichtige Rolle spielen lassen, sondern auch im übertragenen Sinne fantastisch, denn “Swiss Army Man” ist für mich ein Film, den ich mir auf Grund der tollen Geschichte und der erzählweise gut ein zweites Mal anschauen könnte.
Es ist allerdings nicht nur die Regieleistung die dafür sorgt, dass “Swiss Army Man” so ein guter Film ist. Eine großen Teil am Erfolg haben auch die beiden Darsteller Paul Dano (Ruby Sparks, Looper) und Daniel Radcliffe (December Boys, The F-Word). Dano hat dabei noch den leichteren Teil der beiden Darsteller, darf er doch einen lebendigen Menschen spielen, während Radcliffe eine Leiche verkörpern muss. Für ihn war es sicher nicht leicht eine Figur zu verkörpern, deren Flatulenzen ständig in den Mittelpunkt gestellt wird und desse Penis als Kompass missbraucht wird, doch auch Danos Leistung darf man nicht kleinreden, führt er doch fast ausschließlich Monologe, da Radcliffes Figur einfach von der Anlage seiner Figur nicht viel zu sagen hat und eben der stille Zuhörer und das titelgebende menschliche Schweizer Messer ist. [Sneakfilm.de]