Michael
Mit „Cordelias Kinder“ hat Lars Kokemüller einen anstrengenden, aber packenden Film erschaffen. Anstrengend einfach deswegen, da sehr viel in den 75 Minuten Laufzeit passiert und viele Szenen Fragen aufwerfen, die erst später im Film beantwortet werden, dann aber für ein Aha-Erlebnis sorgen. Zwar ist schnell klar, dass Cordelia ihren Mann ermordet hat, was aber der Rest der Familie und ihre „Angestellten“ mit dem Fall zu tun haben bleibt lange ein großes Fragezeichen.
Doch genau deshalb hat mir der Film so gut gefallen! Die Ereignisse sind eben nicht so vorhersehbar wie sie in vielen anderen Filmen sind und die Charaktere bleiben auch nicht blass, sondern sind interessant gestaltet. Gerade die beiden Kinder haben mir dabei gut gefallen. Kinder muss dabei in Anführungszeichen gesetzt werden, da die beiden schon reife Teenager sind. Anna Berg (Warum Hans Wagner den Sternenhimmel hasst) und David Adams spielen Julia und Thomas dabei wirklich überzeugend und transportieren die jeweiligen Eigenschaften ihrer Figuren sehr greifbar und vor allem Anna Berg spielt Ihre intime Begegnung mit einem der Polizisten so, dass diese Szene noch lange in Erinnerung bleibt.
Auch Elena Meißner in der Rolle von Cordelia konnte mich überzeugen. Ihre Art die Mutter mit dunklem Geheimnis zu spielen, macht den Film schon alleine sehenswert und ich wünsche mir sie und ihre Mitstreiter in weiteren Produktionen zu sehen.
Mit „Cordelias Kinder“ zeigt Radikal & Arrogant erneut, dass großes Kino kein großes Budget braucht, sondern eine motivierte Crew, die mit Herzblut und Freude bei der Sache ist. Mich hat die etwas abgedrehte Geschichte von der ersten Minute an gepackt und selbst der auf den ersten Blick unpassende Handlungsstrang rund um die Kellertür entpuppt sich im Laufe des Films als durchdacht und macht so mit jeder Filmminute immer mehr Sinn. [Sneakfilm.de]