Kalla Malla
Es ist schon bedenklich, wenn man während eines Takashi Miike Filmes sein Leben an einem vorbeiziehen und sich fragt, ob man im Rentenalter auf diesen einen Tag zurückschauen wird und sich ärgert, 90 Minuten für sowas vergeudet zu haben. Miikes Filme an sich schwankten ja schon immer zwischen "mir-schläft-die-Rosette-ein" und "oh-mein-Gott-mein-Tag-ist-im-Eimer!". Zu letzteren Filmen zählen natürlich "Audition", "Visitor Q", "Imprint" und "Ichi The Killer" - obwohl ich diesen auch nicht über die Maßen besonders fand.
An "Deadly Outlaw: Rekka" ist allerdings auch genau garnichts herausragend, denn die simple Rachestory wird hier eher in Worten erzählt, als tatsächlich durchgeführt. Vielleicht hätte es auch ein Hörbuch sein können, aber Miikes Medium ist nunmal der Film. Und so wird der einfache "du metzelst meine Leute - ich metzle deine Leute" Filmverlauf wirklich kleinschrittig und größtenteils konfrontationsarm durchgedrückt.
Gut, es gibt ein paar Schießerein und ein Rumgeballere mit der Panzerfaust (der anschließend mies umgesetzte CGI Effekt am Ende sei mal ausgeklammert) gibt es auch zu bewundern, aber die "Miike-Madness" sucht man hier vergebens. "Deadly Outlaw: Rekka" ist keine zynisch-boshafte Gewaltorgie wie "Ichi" und hat auch keinen ultra brutalen Schlussakkord wie "Audition", sondern würde selbst gähnend von der FSK durchgewunken werden. ... oder auch nicht, denn den Kasperverein kann ja eh kein Mensch einschätzen.
Aber gut, ich möchte natürlich auch halbwegs fair bleiben. Gewalt macht wie immer keinen Film aus, sondern sorgt bestenfalls für eine Intensivierung des Geschehens, welches man hier unterm Strich dringend nötig gehabt hätte. Der Film liefert nämlich ein fast nicht überblickbare Anzahl an Charakteren, bauscht seine sehr altbackene Handlung extrem auf und wäre in der jetzigen Form als Kurzfilm mit Sicherheit besser gewesen. Oder man hätte eben das Drehbuch überarbeiten müssen und für Storywendungen etc. sorgen sollen.
"Deadly Outlaw: Rekka" marschiert geradlinig und ist für Miikes Verhältnisse ein sehr unscheinbares Werk, das vorallem an seinem dumpflangweiligen Drehbuch leidet. Gefühlt tausend Charaktere, die den gefühlten halben Film ihre künftigen Handlungen planen, abwägen, erörtern, erklären, diskutieren, ausführen, beratschlagen, überprüfen und veranschaulichen, halten die den Filmverlauf unnötig auf und strecken eine Handlung, die Platz auf einem Knoppers gefunden hätte.