Michael
“Litchi Hikari Club” ist ein Film, der leider mit einigen Längen zu kämpfen hat. Doch abgesehen dafür, ist Eisuke Naitô (The Crone, Pazuru) ein durchaus interessanter Film gelungen.
Schon bei der Einführung des Hikari Club wird klar, dass es sich bei der Gemeinschaft nicht um einen lockeren Club handelt, sondern um ein von Anführer Zera streng geführtes Regime und so ist es sicher kein Zufall, dass die Kleidung der Clubmitglieder stark an die Uniformen aus der NS-Zeit erinnern und auch das ständige wiederholen der Regeln an die totale Unterwerfung dem System gegenüber aus dieser Zeit erinnert. Dieser Eindruck wird dann noch verstärkt, wenn Zera die einzelnen Mitglieder bestraft. Die Strafen sind derart drastisch, dass diese auch die hohe Altersfreigabe erklären und machen klar, dass im Hikari Club nur ein Gesetz gilt, Zeras Gesetz.
Doch “Litchi Hikari Club” ist nicht nur ein Film der ein dem Nationalsozialismus ähnliches System zeigt, der Film zeigt auch wie junge Männer ihre eigene Identität finden, wie sie erkennen, dass blinder Gehorsam nicht die beste Wahl ist. Dass es sinnvoll ist eigene Entscheidungen zu treffen und die Entscheidungen anderer zu hinterfragen.
Die Geschichte des Films bietet somit genug Potenzial um zu gefallen und um zu fesseln, doch machen es die eingangs erwähnten Längen einem nicht leicht sofort warm mit dem Film zu werden. Der Film braucht seine Zeit um in Fahrt zu kommen und auch zwischendrin gibt es immer wieder Stellen, die gerne etwas kürzer hätten ausfallen dürfen. Dazu zählt aus meiner Sicht zum Beispiel das erste aufeinandertreffen der Clubmitglieder mit dem Mädchen.
Auch das fürs japanische Kino oft typische Overacting erschwert den Zugang zum Film ein wenig, doch an diesen Faktor hat man sich recht schnell gewöhnt und ein wenig ist es sicher auch der Synchronisation geschuldet, dass eben dieses Gefühl des Overactings überhaupt aufkommt, unterscheidtet sich doch die japanische Sprache sehr deutlich in ihrer Art sie zu sprechen von der deutschen Sprache. [Sneakfilm.de]