Kalla Malla
Colonel Glenn Manning (Duncan ’Dean’ Parking), besser bekannt als der Gigant, scheint tot zu sein. Nachdem er in Las Vegas eine Spur der Verwüstung hinterließ, konnte das Militär dem, durch eine Plutoniumbombe zu einem Riesen mutierten, Monster den Garaus machen. Die Leiche des Giganten wurde jedoch nie gefunden, weshalb seine Schwester Joyce (Sally Fraser) vermutet, dass ihr Bruder noch immer am Leben ist. Als in Mexiko ein LKW voller Nahrungsmittel spurlos verschwindet und der verstört aufgefundene Fahrer nur wirres Zeug stammelt, vermutet Joyce keinen anderen als Glenn hinter der Tat und soll damit Recht behalten. Den Riesen, der den Sturz von der Staumauer überlebt hat, auch wenn er mittlerweile entstellt ist, hat es nach Mexiko verschlagen, doch der Armee gelingt es schnell, ihn wieder einzufangen und in den Staaten in den Los Angeles Airports unterzubringen. Als sich Glenn jedoch an die vergangenen Geschehenisse erinnert, flüchtet er wutentbrannt und sorgt erneut für Angst und Schrecken...
Wenn man sich für klassischen Science-Fiction und trashige Monstervehikel aus der Zeit des US-Autokinos interessiert, kommt man um Bert I. Gordon kaum herum, der zwischen 1955 und 1990 ungefähr 21 Filme inszenierte, von denen die meisten in diese Genres einzuordnen sind. Darunter finden sich allerhand Klassiker, so zum Beispiel "Attack of the Puppet People", "Beginning of the End" oder "Earth vs. the Spider", die in keinem gut sortierten Klassiker-Haushalt fehlen sollten. Nachdem Gordon im Jahr 1958 schon zwei der bereits genannten Werke in den Kasten brachte, entschied er sich desweiteren noch dazu, seinen erfolgreichen "The Amazing Colossal Man" fortzusetzen, der ein Jahr zuvor bei dem damaligen Publikum gut ankam und schon fast nach einem Sequel schrie.
Bereits die Handlung des Erstlings war dünn und nicht gerade vielschichtig, da setzt logischerweise auch die Fortsetzung an. Der 68 minütige Trash-Reißer scheint keinen Hehl daraus zu machen, dass er nur des Geldes wegen gedreht wurde, so dass Bert I. Gordon ohne große Innovationen, dafür aber mit altbekannten Stärken zu Werke geht. Kurz und prägnant könnte man zu dem Schluss kommen, dass alle den Film mögen dürften, die bereits an dem Vorgänger Gefallen fanden, doch damit würde man es sich sicherlich etwas zu einfach machen, obwohl es im ersten Moment nicht leicht fällt, zwischen "The Amazing Colossal Man" und "War of the Colossal Beast" zu differenzieren. Aus heutiger Sicht ist der Unterschied zwischen den beiden Streifen so gering, dass man sich sogar schwer damit tun könnte, "Gigant des Grauens" die Bezeichnung "Sequel" zuzusprechen, denn neues wird hier wirklich nicht geboten.
Die riesige Kreatur wird irgendwo in Mexiko gefunden, vom US-Militär gefangen und kann anschließend wieder fliehen, woraufhin es dann zu einem finalen Kampf zwischen großkalibriger Artillerie und der Kreatur kommt. Die Story wurde bis auf kleine Unterschiede 1:1 vom Erstling übernommen, hier wollte man sich garnicht erst lange den Kopf darüber zerbrechen, wie man die Ereignisse einfallsreich fortführen könnte. Damit kam man sicherlich auch den Wünschen des Publikums entgegen, die lieber billige Monster-Action als ein Übermaß an Handlung sehen wollten, nichtsdestotrotz ist die Handlung durchaus dürftig geraten. Stellt man diesen Kritikpunkt aber dezent zur Seite, erwartet einen genau das, was man insgeheim sehen möchte, nämlich einen kurzweiligen, unterhaltsamen und schnell wieder vergessenen Monsterspaß.
Im Zeitalter teurer Effektschlachten dürfte der riesige Colonel Manning sicherlich niemanden mehr umhauen, die Special Effects wirken natürlich veraltet und angestaubt, wissen aber angesichts des Herstellungsjahres defifinitiv zu gefallen. Wenn der Riese böse grunzend durch die Wüste stapft und dabei mit Spielzeugbussen um sich wirft, kommt bei allen Nostalgikern sofort Freude auf, denn gegenüber dem Erstling sehen die Effekte sogar noch einen Tick besser aus. Natürlich erkennt man im ersten Moment, dass der Schauspieler Duncan 'Dean' Parkin hier in einen vorgegebenen Hintergrund eingefügt wurde, so dass ein riesenhafter Effekt ersteht, was aber nicht weiter stört. Ärgerlich ist vielmehr die Mutantion des einst intelligenten Riesen zu einer dämlichen und nervig-grunzenden Kreatur, mit deren Schicksal man kaum noch Mitleid haben kann. Auch die Erscheinung des Giganten wurde zum Schaurigen hin verändert, so wurde Parkin kurzerhand eine Halbmaske aufs Gesicht geklebt, die den Eindruck vermitteln soll, dass der blanke Schädel auf seiner rechten Gesichtshälfte freiliegt, was tatsächlich recht gut aussieht.
Die Handlung ist natürlich in jedem Moment vorhersehbar und auf einige wenige Momente beschränkt. Um auf eine Laufzeit von über einer Stunde zu kommen, wurde sogar oftmals mit Rückblenden auf Geschehenisse aus dem ersten Teil gearbeitet, in denen dann die größte Action stattfindet. Die Schauspieler sind letzten Endes allesamt unterschiedlich talentiert. Sally Fraser gibt die besorgte Schwester des Riesen glaubhaft, während einem die tumben Grunzlaute von Duncan 'Dean' Parkin schnell störend auffallen, da hat Glenn Langan diesen Part im ersten Teil ohne Frage besser ausgefüllt.
Fazit: Objektiv betrachtet schuf Bert I. Gordon mit "War of the Colossal Beast" einen Film, der zwar nahtlos an den Erstling anknüpft, diesem aber keinerlei neue Aspekte hinzufügen kann. Für Fans der alten American International Pictures Klassiker und Monsterfilmfreunde im Allgemeinen kann hier dennoch eine Empfehlung ausgesprochen werden, denn "Gigant des Grauens", wie der nicht weniger reißerische deutsche Titel lautet, bietet grundsolides, charmantes Monster-Entertainment, wie man aus den glorreichen 50ern noch kennt und schätzt. Keine Frage, niemand wird dieses Werk lange in Erinnerung behalten, doch für eine vergnügliche Stunde reicht es dennoch aus.