Kalla Malla
Wer bei dem Untertitel "Tod Der Schmetterlinge" glaubt, hier einen in irgendeiner Weise künstlerisch wertvollen Film zu sehen, tut mir ernsthaft Leid. Zwar schreckt das mega billige Cover schon aus 100 Meter Entfernung ab, aber es kann ja niemand ahnen, dass sich hinter diesem Titel ein Film des notorischen Nichtskönners Jochen Taubert verbirgt. Zusammen mit Christian Kröger, der uns den lächerlich miesen "Nuttenkiller" beschert hat, stellt Taubert schon seit Jahren den absoluten Tiefpunkt jeglicher Regiekunst dar und macht hyperaktiven 5 jährigen Nachwuchsregisseuren in der Vorschule die begründete Hoffnung, nicht die schlechtesten Filmer der Welt zu sein. Aber gut, es musste ja auch zwei Weltkriege geben...
Was soll's. Wenn ich mal von der "Exhibitionisten Attacke" absehe, habe ich so ziemlich jedem Taubert Film irgendeine Punktzahl zwischen 0 und 1 zugewiesen. Meine Mathenoten in der Oberstufe sahen zwar ganz ähnlich aus - und somit tragen wir alle unser Kreuz.
Ein verlässliches Naturgesetzt scheint wohl folgendes zu sein: Wer Taubert kauft, bekommt auch Taubert geliefert. Bei tollen Regisseuren wäre das eine Aussage, die jeden Fan in Begeisterungsstürme versetzen würde, aber die werden hier selbstredend nicht zu Tage treten: Die Kamera ist grottig, die Schauspieler (eigentlich sind es ja wie immer bloß die Einwohner seines Heimatdorfes Stadtlohn) spotten jeglicher Beschreibung und die Splattereffekte sind bemüht, aber gehen bei objektiver Betrachtung grundlegend in die Hose.
Wenigstens passt hier zumindest eines, und zwar die Laufzeit mit nichtmal 70 Minuten.
Im Gegensatz zu anderen filmischen Großwürfen aus Stadtlohn fängt sich der Zuschauer bei Psychokill nicht an zu ärgern. Wo man bei "Piratenmassaker" oder "Ich Piss Auf Deinen Kadaver" schon so zornig wird, dass man kurz davor ist, seine DVD Sammlung auf ebay zu verhökern, beginnt der Puls während "Psychokill" spätestens bei 179 zu stagnieren und ersparte mir somit einen vulkanartig eruptiven Wutausbruch jenseits der Stärke 10.
Außerdem sind die Splattereffekte - bei all ihrer Laienhaftigkeit - für Amteurfilm-erfahrene Gorehounds halbwegs genießbar. Zwar sehen die Wunden immernoch wie ein aufgeklebter Marmeladen-Toast aus, aber es bewegt sich noch alles in einem akzeptablen Rahmen. Ähnliches gilt für unseren overactenden Psycho, bei dem ich mir nichtmal sicher bin, ob an der Performance irgendwas gespielt war. Vielleicht machen in Kettensägen ja wirklich an.
Jochen Taubert hat mit einem Budget, ungefähr in der Preisklasse einer Scheibe Käse, mal wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass es manchmal doch besser wäre, nicht seinen Träumen hinterherzujagen und man gut und gerne den Glauben an sich selbst verlieren sollte. Auch wenn "Psychokill" im Vergleich zu anderen Großtaten seines Schöpfers ganz ok daherkommt, ist es trotzdem ein grottiger Film, den man erst dann ertragen kann, wenn man eine Promillezahl kurz vor dem Alkoholkoma erreicht. Aber dann auch nur deswegen, weil man in einer solchen Situation größere Probleme hat, als sich über eine filmische Frechheit aufzuregen.