Kalla Malla
Als »Eins, zwei, drei« (»One, Two, Three«) 1961 herauskam, wurde er mit verachtender Ignoranz gestraft. Niemand wollte oder konnte seinerzeit wirklich über ein geteiltes Berlin lachen. Erst Jahrzehnte später wurde der Film neu entdeckt und endlich gewürdigt als das, was er ist - ein Meisterwerk der Filmsatire.
Mit einem noch für heutige Maßstäbe atemberaubenden Tempo rast die Handlung voran, getrieben von einem James Cagney auf Speed und einem Sammelsurium skurriler Nebenfiguren aus erstklassigen deutschen und US-Schauspielern. Der Film bietet gar so viele Gags und Seitenhiebe, dass man ihn mehrmals sehen muss, um alle mitzubekommen. Daneben gibt es unvergessliche Film-Momente, etwa Lilo Pulvers Striptease zu Khachaturians »Säbeltanz« oder den wunderbaren Hanns Lothar in Frauenkleidern.
Hier kriegt jeder sein Fett weg - die Deutschen (die natürlich alle nichts vom Krieg mitbekommen haben), die Kommunisten (die alle käuflich sind und ihre politische Gesinnung nur vor sich hertragen), die Amerikaner (die kulturell zurückgeblieben sind und sich gleichzeitig als beispielhafte Herrschaftsmacht aufspielen), der verarmte Adel, die Widerstandbewegung und natürlich die Russen - in Form dreier Handelsvertreter, die direkt aus einem Lubitsch-Film stammen könnten, Wilders großem Vorbild und Mentor. Billy Wilder hat vor nichts und niemandem Respekt und ist damit aktueller denn je.
»Eins, zwei, drei« ist eine politische Farce, bissig bis zur Schmerzgrenze, unglaublich komisch und unglaublich wahr, bis zur allerletzten Pointe - Coca Cola-Vertreter Cagney muss feststellen, dass Pepsi auf dem Vormarsch ist...