Michael
[CAST]
Wirft man einen Blick auf die Namen der in „Knallhart“ mitwirkenden Schauspieler wird vielen auf den ersten Blick nur der Name Jenny Elvers-Elbertzhagen (Das Amt, Männerpension) etwas sagen. Für mich zählt die von Elvers-Elbertzhagen verkörperte Rolle der Miriam Polischka im Film allerdings eine untergeordnete und nicht ganz so wichtige Rolle da und selbst für solch eine Rolle finde ich Jenny Elvers-Elbertzhagen fehlbesetzt, da sich aus meiner Sicht kein wirklich großes schauspielerisches Potenzial besitzt.
Vielmehr überzeugt mich da David Kross (Adam & Eva) als Michael Polischka. Er verkörpert der Jungen der immer mehr in den Strudel des Verbrechens gerät äußerst überzeugend und vor allem so, dass man jederzeit mit Ihm mitfiebert. In meinen Augen hat Kross noch eine große Zukunft im deutschen Film vor sich und Filme von Detlev Buck (Männerpension, Liebe Deine Nächste!) waren ja schon für andere Schauspieler das Sprungbrett zu einer Filmkarriere – siehe Heike Makatsch (Männerpension, Anatomie).
Der zweite Schauspieler der mich zu einhundert Prozent überzeugen konnte war Erhan Emre (Gran Paradiso, Elefantenherz) als Drogendealer Hamal. Wie Kross bringt auch Emre den Charakter seiner Rolle großartig auf die Leinwand und hat dazu noch einen absolut fesselnde Stimme.
Der restliche Cast von „Knallhart“ gehört dann in die Kategorie „solide Arbeiter“ keinen von Ihnen ist ein Totalausfall, im Gedächtnis wird mir allerdings auch niemand der anderen Schauspieler bleiben.
[MEINE MEINUNG]
„Knallhart“ ist aus meiner Sicht ein ziemlich durchwachsender Film. Auf der haben Seite steht die gute Grundidee mit seiner realitätsnahen Geschichte und ein überzeugender Hauptdarsteller, auf der anderen Seite gibt es einige uninteressante Storystränge, die unglücklich gewählte Kameraführung samt Schnitttechnisch und ein auf weiter Linie durchschnittlicher Cast.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die realitätsnahe Geschichte des Films. Hier bin ich mit ziemlich sicher, dass es so, wie es an der Schule auf die Michael geht wirklich in einigen deutschen Schulen abgeht. Erpressung und Schlägereien sind zwar mit Sicherheit noch nicht an der Tagesordnung an unseren Schulen, doch gerade in den sozialschwächeren Gegenden ist die Tendenz hierhin zu erkennen.
Auch der Umstand, dass Michael auf die schiefe Bahn gerät halte ich nicht für zu weit hergeholt. Wenn im sozialen Umfeld kriminelle Tätigkeiten zum Tagesgeschäft gehören ist es nur eine Frage der Zeit bis man selber mit diesen illegalen Geschäften anfängt, wenn auch der Film mit dem Drogendealerszenario einen besonders harten Fall zeigt, der garantiert nicht täglich passiert.
Der zweite positive Punkt ist wie angesprochen der Hauptdarsteller David Kross, der wirklich eine gute Leistung abliefert und mit seiner Arbeit die Qualität des Films auf einem annehmbaren Level hält.
Man darf nun aber die negativen Aspekte an „Knallhart“ nicht außen vor lassen. Hier sind zum einem die erwähnten uninteressanten Storystränge. Zum Beispiel verliebt sich Michael in eine Klassenkameradin, doch wirklich ausgeführt wird diese Entwicklung nicht. Immer wieder gibt es zwar kurze Szenen in Bezug auf diese aufkeimende Jugendliebe, doch nie wird in letzter Konsequenz gezeigt wie sich die Beziehung der beiden entwickelt.
Genau dasselbe gilt aus meiner Sicht für die Liebschaften von Miriam. Im Film wechselt Miriam Ihre Liebhaber wie andere die Unterwäsche und in gewisse Weise bringen die Szenen die dies beleuchten den Film auch ein Stückchen nach vorne, da durch die Liebschaften Michael ein immer angespannteres Verhältnis zu seiner Mutter entwickelt. Doch auch hier gilt in letzter Konsequenz sind die Szenen nicht umgesetzt und wirken aus diesem Grund auf mich eine stückweit wie Flickwerk.
Der zweite große Negativpunkt an „Knallhart“ ist dann die Kameraführung inklusive Schnitt. Auf Grund der verwendeten Ausrüstung wirkt der Film immer ein wenig wie ein Amateurprojekt. Dies ist mit Sicherheit so gewollt und soll in meinen Augen die realitätsnahe des Projekts unterstreichen doch insgesamt wirkte der Film dadurch auf mich weniger gelungen. Leider verwenden die Produzenten zusätzlich einen Filter, wodurch das Bild relativ farblos wirkt und so hatte ich zeitweise das Gefühl eher eine Sozialdokumentation als einen Spielfilm zu sehen. [Sneakfilm.de]