Joerg Melzer
Wer seit den Achtzigern in über 70 Filmen als Stuntman und Stuntkoordinator mitwirkte, kennt das Metier durch und durch. Das macht sich bei der zweiten Regiearbeit von Brian Smrz entsprechend positiv bemerkbar, zumal er sich deutlich von handelsüblichen Schnittgewittern und CGI-Kapriolen abhebt.
Nach einem Jahr der Trauer über den Tod von Frau und Sohn holt die dubiose Firma „Red Mountain“ Auftragskiller Travis (Ethan Hawke) zurück an Bord, um einen Kronzeugen zu eliminieren. Doch während des Auftrags wird er von Interpol-Agentin Lin (Qing Xu) erschossen, jedoch durch eine neuartige Methode erneut zum Leben erweckt, - allerdings nur für 24 Stunden, die Travis nutzen muss, um die Wahrheit über „Red Mountain“ herauszufinden…
Eine ähnliche Ausgangslage bot 1988 der Thriller „D.O.A. - Bei Ankunft Mord“, in dem Dennis Quaid als Professor nur wenig Zeit blieb, um die Identität seines Mörders herauszufinden. So ein Wettlauf gegen die Zeit macht sich eigentlich immer gut, auch wenn im Vorfeld klar ist, dass der Held am Ende draufgehen dürfte. Wobei Travis, noch immer schwer vom Verlust seiner Familie gekennzeichnet, ohnehin nicht viel zu verlieren hat, jedoch schon früh beim Gespräch mit seinem Schwiegervater (Rudger Hauer) positive Charaktereigenschaften offenbart, was das spätere Mitfiebern erleichtert.
Smrz fackelt darüber hinaus nicht lange und beschert dem geneigten Genrefan einige angenehm bodenständig inszenierte Action, die mit einem gesunden Härtgrad einhergeht und nur in wenigen Einzelfällen auf CGI setzt. Während zahlreicher Schießereien zeichnen sich entsprechend viele Einschusslöcher ab, es geht einiges an Interieur zu Bruch und auch die eine oder andere Hatz durch die unverbrauchte Kulisse Südafrikas kommt mit einigen Blechschäden daher. Die Choreographie ist durchweg gelungen, die Kamera ist stets auf Augenhöhe, wodurch die Geschehnisse durch die Bank übersichtlich bleiben.
Der Verlauf der Geschichte bleibt demgegenüber eher überraschungsarm und bedient sich einiger Hilfsmittel (Halluzinationen, diverse Rückblicke), die es nicht zwingend gebraucht hätte. Auch die Thematik mit der kurzzeitigen Reanimation ist mit einigen Logiklücken behaftet, wobei diese gegen Ende ein wenig willkürlich anmutet.
Dennoch liefert Smrz einen grundsoliden Actionthriller ab, der mit einem nuanciert aufspielenden Hawke punktet und mit einigen überzeugenden Nebendarstellern wie Paul Anderson oder Liam Cunningham glänzt. Durch die beinahe permanente Bewegung ist viel Dynamik im Spiel, ein paar gesunde Härten, kurze, schwarzhumorige Einschübe und die insgesamt stilsichere Inszenierung besorgen den Rest.