Kalla Malla
	
    Jack Fender (Daniel Patrick Sullivan) befindet sich derzeit wirklich nicht auf dem Höhepunkt seines Lebens. Seitdem seine Frau spurlos verschwunden ist, fristet er ein niedergeschlagenes Dasein. Über Wasser hält er sich dabei durch Pornoaufnahmen für den schmierigen Sparky (Roger Anderson). Eines Tages wird Jack Zeuge eines Autounfalles und kommt bei dem Versuch, einer verletzten Frau Hilfe zu leisten, leider zu spät. Vor ihrem Ableben händigt die Frau dem Fotografen jedoch noch eine alte Holzkiste mit der Aufschrift "Kyrie" aus, die er fortan beschützen soll, allerdings darf er auf keinen Fall einen Blick hineinwerfen. Natürlich kann
Jack der Versuchung nicht lang wiederstehen und öffnet die Kiste kurz darauf. Darin liegt ein kleiner, hölzerner Kelch eingebettet. Was Jack zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt ist, dass es sich dabei um den legendären, heiligen Gral handelt. Der Fotograf wird fortan nicht nur von erschreckenden Visionen begleitet, sondern auch von finsteren Gestalten verfolgt, die den heiligen Gral für ihre Zwecke missbrauchen wollen...
Der bekennende Horrorfilm-Fan Lance Catania hatte offenbar keine Lust, den selben Weg wie viele andere B-Movie Regisseure einzuschlagen und mit seinem Regiedebut einen handelsüblichen Slasher zu inszenieren. Vielmehr ließ sich Catania ohne Zweifel von Werken wie "Der Exorzist", "Lost Souls" und "Stigmata" inspirieren, die allesamt ein religiöses Fundament hatten und auf weitaus mehr als auf effekthaschenden Horror, sondern vielmehr auf Story setzten. Die Frage, die man sich nun allerdings berechtigt stellen darf, ist die, ob es einem Regie-Neuling gelingen kann, mit einem B-Movie, was "Cup of My Blood" zweifelsohne ist, in die Fußstapfen derartiger Vorbilder zu treten. Nun, es darf schon einmal verraten werden, dass Lance Catania zusammen mit Kenneth Nilsson, der auch als Produzent tätig war, eine Story zu Papier brachte, die durchaus Potential hat, nur leider ging das Unterfangen, möglichst viele Aspekte gleichzeitig in den Film einzubauen letzten Endes in die Hose.
"Cup of My Blood" ist überwiegend in düstere und trostlose Bilder gehüllt, die bestens den mentalen Zustand des Hauptprotagonisten methaphorisch wiedergeben und zudem durchaus für Stimmung und Atmosphäre sorgen können. Jack Fender's Zustand wird von schmerzhaften Erinnerungen an seine verschwundene Freundin Tina bestimmt, über deren Schicksal immer wieder kurze Flashbacks Aufschluss geben. Je mehr Realität und Vorstellung verschwimmen, wird auch die Frage in den Raum gestellt, ob sie vielleicht eines unnatürlichen Todes gestorben ist und Jack möglicherweise sogar etwas damit zu tun hatte. In dieser schwierigen Zeit fällt dem Fotografen ausgerechnet noch der heilige Gral in die Hände, dessen Beschützung fortan seine Aufgabe ist.
Aus diesen Handlungsfragmenten ist schon herauszusehen, dass hier nicht aus den üblichen Klischees und Effektparaden heraus Horror erschaffen werden soll, vielmehr sind es menschliche Abgründe, die das Gesamtbild von "Cup of My Blood" bestimmen. Die psychologische Entwicklung Jack's ist stets ein wichtiger Punkt, den es zu beachten gilt, da hier besonders feinfühlig gearbeitet wurde, was ja für einen B-Movie nicht unbedingt typisch ist. Von dem abgesehen arbeitet Catania mit den verschiedensten Stilmitteln und Genreübergreifungen, die sich jedoch nicht immer passend zusammenfügen wollen, da "Cup of My Blood" mehr sein wollte, als er letztendlich ist. Die christlich und glaubensgeprägten Elemente des Films sind vielschichtig und vielsinnig verschachtelt und dürften sich in weiten Teilen nur denjenigen erschließen, die selbst Ahnung von der Materie haben. Allerlei Metaphern setzen voraus, dass man Ahnung von der Thematik rund um den heiligen Gral und diversen Passagen der Bibel hat, bei wem dies nicht der Fall ist, der ist hier des öfteren schlicht aufgeschmissen, da man der Handlung so nurnoch schwer folgen kann.
Der Film beträgt insgesamt eine Laufzeit von 104 Minuten, was sich leider negativ auf Tempo und Spannung auswirkt, da vieles gestreckt wird. "Cup of My Blood" wird von einer langatmigen Erzählweise bestimmt, die allgegenwärtig scheint und das Geschehen nicht gerade unterhaltend macht. Vermutlich, um es seinem Publikum dann doch etwas zu erleichtern, streute Lance Catania immer wieder mal Sex- und Nacktszenen ein, die zwar nicht all zu explizit ausfallen, dennoch einen nicht ungewichtigen Part im Film einnehmen. Die Freigabe ab 18 Jahren rührt jedoch nicht daher. Im letzten Drittel wird das Geschehen durch aufgeschnittene Kehlen und abgetrennte Hände plötzlich überraschend blutig, dennoch dürften Splatterfans hier nicht auf ihre Kosten kommen, da sich derartige Effekte fast nur im sehr spannenden Finale finden.
Mit der Spannung ist es in dem Film auch so eine Sache für sich, denn während es in den letzten 20 Minuten reichlich davon gibt, hat man die vorangegangene Spielzeit eher unspektakulär in Erinnerung. Die Handlung beschränkt sich meist auf ein paar wenige Geistererscheinungen, dem psychischen Verfall des Hauptprotagonisten und der Figurenkonstellation, bei der man ständig mitraten darf, wer wohl zur bösen Seite gehören mag, Andeutungen und Indizien gibt es eine. Dennoch ist der Film weitgehend nicht sehr fesselnd, was das größte Problem darstellt. Die Schauspieler können aber zumindest überzeugen, es gibt hier keinerlei Ausfälle zu verzeichnen, selbst die Synchronisation kommt passend und professionell rüber.
Fazit: Es wäre falsch, "Cup of My Blood" jegliche Qualitäten abzusprechen, denn auf seine Art ist der Streifen definitiv eine angenehme Abwechslung zu dem sonst so einheitlichen Horror, den der B-Movie Markt bietet. Fans von religiös geprägten Thrillern kommen hier vermutlich durchaus auf ihre Kosten, so lange sie sich an einigen Sexszenen nicht stören. Alles in allem fehlt es "Cup of My Blood" aber an dem Wesentlichen, an Unterhaltung und Spannung, desweiteren ist die Story mitunter recht kompliziert angelegt und ergibt stellenweise auch keinen Sinn, so dass hier eine unterdurchschnittliche Bewertung angebracht ist.