Michael
„Takva – Gottesfurcht“ ist ein packender Film, der ein in der Filmwelt noch wenig beachtetes Thema angeht. Ohne das Geschehen zu bewerten gelingt es Regisseur Özer Kiziltan einen Blick auf das Leben eines gläubigen Moslems zu werfen und zu porträtieren, wie dessen Leben aus den Fugen gerät. Dadurch, dass sich die Geschichte problemlos in andere Städte oder auf andere Glaubensrichtungen transferieren lässt, gibt dem Film eine besondere Note und als Zuschauer kommt man so nicht in die Versuchung das gesehene als Blaupause für das Verhalten von Moslems zu sehen.
Überzeugend ist aber nicht nur die Regiearbeit von Kiziltan. Hauptdarsteller Erkan Can (In the jail now, Destiny) spielt Muharrem mit einer Wucht, dass man sich seinem Spiel nur schwer entziehen kann. Jede seiner Handlungen kann man nachvollziehen, jedes seiner Gefühle kann man mitfühlen. Kurz gesagt, Erkan Cans Darstellung von Muharrem nimmt einen wahrlich gefangen.
Bei so viel Lob, ist es schwer nachzuvollziehen warum der Film so wenig bekannt ist. Doch auf diese Frage lässt sich eine schnelle Antwort finden. Der Film ist im Prinzip das, was man einen klassischen Arthouse-Film nennt und eben nicht die typische Blockbusterunterhaltung. „Takvan – Gottesfurcht“ will dass man mitdenkt und das erfordert vom Zuschauer die volle Aufmerksamkeit. Es gibt einfach viele kleine Dinge, die im Film passieren, die auf den ersten Blick eher unscheinbar sind, im ganzen aber tiefen Einfluss auf die Story haben. [Sneakfilm.de]