Michael
„Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ ist vielleicht kein Meisterwerk, aber ein mehr als nur guter Film. Leander Haussmann (Sonnenallee, Herr Lehmann) gelingt es mit seinem neuen Film erneut ein gelungene Komödie abzuliefern, die mit tollen Figuren und einer unterhaltsamen Story den Zuschauer begeistert.
Sprechen wir zunächst einmal über die Schauspieler von „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“. Tom Schilling (Schwarze Schafe, Herz über Kopf) beweist in seiner Rolle als Bob Dylan – Entschuldigung Robert Zimmermann – dass er sich mittlerweile in der Riege der deutschen Schauspieler etabliert hat und verkörpert seine junge, unschuldige Filmfigur so dermaßen gut, dass man alle seine Gefühle als Zuschauer nur sehr gut versteht.
Gleiches gilt für seine Filmpartnerin Maruschka Detmers (Rewind, Te quiero). Sie spielt Monika so sympathisch, dass man nur zu gut verstehen kann, warum sich Robert in Monika verliebt hat. Ihre zu Beginn vorhandenen Bindungsängste übertragen sich gut auf den Zuschauer und es ist auch nachzuvollziehen, warum sich ihre Einstellung zu Robert im Verlauf des Films immer weiter verändern und in Zuneigung umschlägt. Leander Haussmann ist es bei den beiden Hauptfiguren gelungen, zwei Charaktere zu erschaffen die man einfach ins Herz schließt.
Und diese tolle Figurengestaltung setzt sich in den Nebenfiguren fort. Angefangen bei Roberts Kumpel Ole über Roberts Ex-Freundin Lorna (Julia Dietze), bis hin zu Roberts Familie, wenn es einen Film gibt, in dem wirklich alle Figuren gelungen gezeichnet sind, dann ist es derzeit „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“.
Doch nicht nur die Charaktere funktionieren in diesem Film. Es funktioniert auch der Humor des Films. An den richtigen platziert der Regisseur hier seine Witze und bewegt sich dabei auf einem sehr hohen Niveau. Wenn Robert zum Beispiel in einer Szene einen Jungen vor einigen Schlägern rettet und dann von dem gerettet blöd angemacht wird, dass er sich doch hätte selber wehren können, wirkt das zunächst nicht gerade witzig, aus dem Kontext des Films heraus, kann man sich ein Lachen allerdings nicht verkneifen. Und ähnlicher subtiler und manchmal versteckter Humor zieht sich durch den ganzen Film.
Ein Stilmerkmal, was mir bei „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ zudem positiv aufgefallen ist, ist die manchmal surreale Bildsprache. Wenn Robert zum Beispiel Monika zum Essen abholt und danach eine fast schon Bollywood ähnliche Tanzszene in einem Brunnen kommt, in dem die Charaktere im Hippiestil tanzen und eben nicht das Abendessen gezeigt wird, ist dies nicht die gewöhnliche Art einen Film zu erzählen, aber eine gelungene. [Sneakfilm.de]