Kalla Malla
Es gibt Filme, die es schaffen mit einem Minimalstaufwand an Story, Schauplätzen und graphischer Gewalt dem Zuschauer ein wirklich ungutes Gefühl zu verschaffen. Im Falle von "Torture Room" ist das noch eine leichte Untertreibung, denn der Film liegt mir gerade verdammt schwer im Magen...
Regie führte hier ironischerweise Eric Forsberg, der dem Genrefan am ehesten durch seine wirklich gelungenen Trashfilme "Night Of The Dead" oder "Megapiranha" bekannt sein dürfte. Wer also der Meinung ist, dass Regisseure aus der Asylum Schmiede allesamt nichts drauf haben, der darf sich von "Torture Room" somit wirklich eines Besseren belehren lassen, denn was Forsberg dem Zuschauer hier an kranker, intensiver Atmosphäre auftischt, muss man einfach selbst erlebt haben.
Die Story erinnert lose an Filme wie "Unthinkable", jedoch kommt sie in "Torture Room" wesentlich dreckiger daher. Das liegt zum Teil an den verdammt versifften Sets und zum anderen am wirklich hemmungslosen Vorgehen der Peiniger. "Unthinkable" war zwar auch ein extrem harter Psychothriller mit ähnlicher Thematik, kam jedoch wesentlich glattgebügelter rüber als Eric Forsbergs Film. "Torture Room" bewegt sich nämlich optisch im besseren B-Movie Bereich.
Auf Splatter oder ausschweifende Goreexzesse darf man hier nicht hoffen, denn bis auf ein oder zwei Gewaltspitzen, bewegen sich alle Torturen im Bereich der sogenannten "weißen Folter": Von dauerhafter Lärmbeschallung, über das Essen roher Schweineköpfe, bishin zum Einsperren in einer verdammt engen Box, liefert "Torture Room" hier so ziemlich alles, was man niemals selbst erleben möchte. Würde ich Vergleiche ziehen wollen, so müsste ich wohl auf "Guinea Pig: The Devil's Experiment's" verweisen, denn auch da erlebt man einen ultra schmerzhaften Film, ohne dass dieser in die Goreschiene abzurutscht (vom Ende jetzt mal abgesehen).
Die Schauspielerin der Anoush liefert eine wahnsinnig tolle Performance ab und ihr Leiden bringt sie verdammt realistisch rüber. Ihre Reaktion in dem Moment, als ihr die Brust verstümmelt wird, jagt dem Zuschauer einen kalten Schauer über den Rücken, denn ich glaube, dass sich selten jemand mehr in eine Opferrolle hineingesteigert hat, als sie. Hut ab!
Jedoch hätte man auf Seiten des Drehbuchs dringend darauf achten müssten, sie im Vorfeld mehr zu zeichnen. Auch wenn man hier eine relativ hohe Charakterbindung zu ihr hat, so hätten mehr Hintergrundinformationen zu ihrem Leben, bzw. wie sie zuvor gelebt hat, hier wirklich zur Höchstpunktzahl verhelfen können.
"Torture Room" ist ein Film, über den ich auch nach dem Anschauen noch lange nachdenken musste. Gab es soetwas schonmal? Passiert sowas möglicherweise gerade wirklich? Vielleicht sogar in dieser Sekunde? Und es reicht schon ein Gedanke an Hohenschönhausen um zu wissen, dass selbst in Deutschland schon Ähnliches ablief.
"Torture Room" ist unbequem, hart und ungeschönt. Es gibt wenig Filme, die bei mir ein übles Nachgefühl hinterlassen ... dieser hier war einer davon!