Michael
Das Thema dieser Sat1-Eigenproduktion ist durchaus interessant und brisant. Ein farbiger Fahrgast einer Berliner Straßenbahn wird provoziert und brutal zusammen geschlagen. Als es zur Anklage kommt, knicken die Zeugen nach und nach ein und haben die Dinge anders gesehen als sie passiert sind oder wollen den Vorfall gar nicht so richtig mitbekommen haben. Es geht im Zivilcourage, Fremdenfeindlichkeit, Korruption und im die mögliche Karriere einer jungen Staatsanwältin. Doch so wichtig das Thema auch ist, die Inszenierung des Films sorgt leider dafür, dass man darüber nachdenkt abzuschalten. Der Ausgang des Films sollte spätestens dann klar sein, wenn zum dritten Mal im Krankenhaus auf die Tränendrüse der Zuschauer gedrückt wird oder aber, wenn die schmierigen Eltern der beiden Täter darüber reden, ob man die Sache nicht mit Geld regeln könnte. Ein wenig mehr Mut in der Inszenierung, Dialoge die weniger nach Seifenoper klingen und Schauspieler, die man als Zuschauer etwas sympathischer empfindet hättet viel geholfen. So ist Ein ganz normaler Tag ein Fernsehfilm der trotz des ernsten Themas schnell wieder vergessen ist. [Sneakfilm.de]