Kalla Malla
Um "Gonin 2" zu verstehen, muss man den Vorgänger nicht gesehen haben. Gemeinsam haben die beiden Filme lediglich den Namen, einige Schauplätze und eine Handlung rund um die Yakuza. "Gonin 2" erzählt dabei grundlegend zwei Handlungsstränge, die natürlich im Laufe des Filmes zusammenführen werden:
Fünf Frauen gelangen während eines Überfalls zufällig an eine Tasche mit wertvollem Schmuck. Noch bevor sie sich über den unerwarteten Reichtum freuen können, nimmt eine Yakuza-Gang ihre Spur auf und auch ein psychopathischer, rachedurstiger Industrieller vermutet in der Tasche ein ganz besonderes Schmuckstück. Eine gnadenlos blutige Jagd beginnt, bei deren Ende weitaus mehr auf dem Spiel steht, als Gold und Diamanten...
Grundsätzlich fällt leider der kriechende Filmverlauf auf, der selbst in den Actionszenen praktisch nicht mitreißen kann. Während man in den ersten 30 - 40 Minuten noch durchaus Spaß an dem Film hat und die langsame Inszenierung ihm noch nachsehen kann, vorallem weil man (gerade im Hinblick auf gefühlte tausend andere asiatische Actionreißer) immer die Hoffnung hat, die lange Hinführung diene der Charakterzeichnung. Doch diese ist nichts weiter als zweckdienlich und das, obwohl in der ersten Filmhälfte Dialoge durch die Boxen flattern, als gäbe es kein morgen mehr.
Auch im Bereich der Kampfchoreographien sowie der visuellen Gewalt, kommt der Film recht merkwürdig daher. In Szenen, in denen beispielsweise Leute mit einer Katana zerteilt werden, wirkt besagtes Kurzschwert eher wie ein rot angemalter Holzstock, der meilenweit am Körper vorbeischlägt oder (sollte er echt mal treffen) keine Wunde hervorruft. Der Bodycount ist zwar recht hoch, aber durch die irgendwie kurios inszenierte Action, kommt kein wirkliches Feeling auf.
Das alles wird schlussendlich noch dazu dadurch erschwert, dass der Film mit über 100 Minuten ungefähr 20 - 25 Minuten zu lang ist. Gerade bei der Story um die Mädels gibt es viel zu viel unnötige Szenen. Eine Straffung hätte "Gonin 2" wirklich gut getan, denn wenn schon die Story extrem flach und wendungsarm daherkommt, so sollte wenigstens die Action wesentlich komprimierter sein.
"Gonin 2" ist ein durchschnittlicher Gangster-/ Underground-/ Rachefilm, der an der lahmen Inszenierung, sowie der zu langen Laufzeit krankt. Lediglich die düstere Stimmung, sowie die Tatsache, dass man hier auf slapstickhafte Momente verzichtet, wie sie im asiatischen Kino leider viel zu oft vorkommen, wissen da noch deutlich zu punkten.