Michael
Natürlich ist „Om Shanti Om“ ein Bollywoodfilm, aber endlich mal ein Bollywoodfilm, der auch Hollywoodfans gefallen könnte. Die Geschichte ist nämlich nicht ganz so kitschig, wie man es von vielen anderen Bollywoodfilmen kennt und zudem eine gute Hommage an die filmschaffende Bevölkerung dieser Erde. Außerdem fällt schnell auf, dass die Darsteller nicht so ein Overacting betreiben, wie man es von anderen Bollywoodproduktionen kennt.
Überzeugt hat mich der souveräne Auftritt von Bollywoodnewcomerin Deepika Padukone. „Om Shanti Om“ ist der erste Bollywoodfilm von Padukone und reiht sich mit ihrer Leistung direkt in die Reihe der ganz großen weiblichen Bollywooddarstellerinnen ein. Überzeugen kann auch Shahrukh Khan (Chak De! India, Josh). Khan zählt ja als absoluter Superstar des Bollywoodkinos und so ist es wenig verwunderlich, dass er auch hier eine wirklich gute Leistung abliefert. Auch der dritte Hauptdarsteller Arjun Rampal (Don, I See You) spielt mehr als nur gut. Ihm kauft man den Bösewicht Mukesh in vollen Zügen ab und gilt für mich zu den Schauspielern, die ich auch in Zukunft auf meinem Starradar haben werde.
Doch „Om Shanti Om“ ist mehr als nur eine Show großartiger Darsteller. „Om Shanti Om“ ist einer dieser Bollywoodfilme, bei denen sogar die Gesangseinlagen nicht komplett aufgesetzt wirken. Ja, auch hier wird immer noch aus dem nichts und scheinbar ohne Grund gesungen, doch irgendwie nimmt das Filmsetting dem ganzen ein wenig den störenden Charakter. Vielmehr hat man oft das Gefühl, dass die Gesangseinlagen oft sehr gelungen platziert wurden und die Handlung stellenweise sogar unterstützen.
Auch die Ausstattung des Films ist toll. Das Bühnenbild ist wirklich bombastisch man merkt, dass die Verantwortlichen viel Wert aufs Detail gelegt haben. Dies spiegelt sich einfach im kompletten Spiel wieder. Seien es die Kostüme, das Make-Up oder auch die Bühnenbilder. Selbst hochbudgetierte Hollywoodfilme haben oft nicht so eine Detailverliebtheit wie „Om Shanti Om“.
Für mich ist „Om Shanti Om“ bisher der Bollywoodfilm, der mir am besten gefallen hat. Wenn man einen perfekten Film haben könnte, dann ist „Om Shanti Om“ für mich auf jeden Fall ganz nahe dran dieses Prädikat zu erreichen. Der Film macht ganz viel richtig und nur ganz wenig falsch.
In die Falsch-Schublade kann man allerdings die Laufzeit packen. Wie bei Bollywoodfilmen so üblich, verlangt auch „Om Shanti Om“ dem Sitzfleisch einiges ab. Mit 162 Minuten Laufzeit muss man halt zweieinhalb Stunden sitzen. Doch wenn man diese Laufzeit mit der einiger westlichen Filme des aktuellen Kinojahres vergleicht, relativiert sich die ganze Kritik ein wenig, denn hier zeigt sich, dass diese Marke mittlerweile keine ungewöhnliche Zahl mehr ist. [Sneakfilm.de]