Kalla Malla
Mitten im Vietnamkrieg wird von einem Teil des amerikanischen Militärs ein vietnamesisches Dorf gestürmt. Dem kommandierenden Offizier Hopper gelingt es einige gefangene Kameraden zu befreien. Allerdings verläuft die Rettungsaktion im weiteren Verlauf nicht wie geplant denn die Gefangenen scheinen ernsthaft krank zu sein. Einer fällt über Hopper her und beisst ihm ein Stück aus seinem Unterarm heraus. Es wird vermutet, dass sich die Soldaten während sie in den vietnamesischen Bodenlöchern gefangen gehalten wurden mit einem Virus infiziert haben, der sie zu Menschenfressern werden lässt...
Sieben Jahre später wird Hopper immer noch des Nachts von schrecklichen Alpträumen geweckt die er nach seiner Heimkehr nach Amerika bekam. Seine Frau versucht ihn so gut wie es geht zu unterstützen aber die Tatsache das dieser Virus immer noch im Gespräch ist lässt ihn keine Ruhe finden. Die infizierten wurden zwar direkt nach der Überführung in die vereinigten Staaten in die Psychiatrie gesteckt doch einer von ihnen, Hoppers alter Kumpel Bukowsky, soll in Kürze entlassen werden, was Hopper auch nicht gerade ruhiger schlafen lässt.
Diese Entlassung stellt sich kurze Zeit später als nicht besonders klug heraus. Denn Bukowsky greift direkt nach dem er wieder freien Boden unter den Füssen hat ein Mädchen an und versucht sie zu fressen. Als die Polizei kommt um sich um den Menschenfresser zu kümmern, kann dieser fliehen und er verschanzt sich in einem leerstehenden Supermarkt. Bevor Hopper geholt wird um ihn zu einer Aufgabe zu überreden, muss der ein oder andere Mensch noch als Nahrung herhalten doch Hopper schafft es ihn zu überreden.
Burowsky wird wieder in die Klinik eingeliefert doch er beisst einige Pfleger, die dann auch zu Kannibalen mutieren und mit ihm erneut eine Flucht antreten um ihren Hunger nach menschlichem Fleisch zu stillen. Auf ihrer Flucht begegnen sie Hopper, der mittlerweile auch die Symptome des Virus aufweist und zusammen flüchten sie in die Kanalisation der Stadt wo sie von der Polizei aufgelauert werden...
Das Subgenre des Kannibalenfilms, das in den 70ern seinen Höhepunkt erlebte und Anfang der 80er langsam wieder seinem Ende entgegen blickte, hat einige der kontroversesten Filme aller Zeiten hervorgebracht. Exzessive Gewaltdarstellungen, Vergewaltigungen und Tiersnuff waren in Kannibalenstreifen an der Tagesordnung, weshalb diese Sorte Film natürlich nicht für jeden geeignet ist. Und obwohl "Asphalt Kannibalen" auch aus Italien stammt und vom Titel her schon ziemlich eindeutig klingt, wäre es falsch, ihn in die gleiche Schublade wie zum Beispiel "Cannibal Holocaust" zu stecken, da wir es hier nicht mit einem üblichen Vertreter des Kannibalenfilms zu tun haben.
Antonio Margheriti war vermutlich bewusst, dass ein Ende des Kannibalenfilms unmittelbar bevorstand, so entschloss er sich 1980 dazu, diesen Film zu drehen, um wenigstens noch ein kleines Stück vom Kuchen abhaben zu können. Ein Jahr zuvor bewies Marino Girolami mit seinem "Zombi Holocaust" schon, dass ein Kannibalenfilm nicht immer auf den üblichen Strickmustern aufgebaut sein muss, um Erfolg zu haben, deshalb kam Margheriti dann die Idee, das Thema Kannibalismus in die Großstadt zu verlegen.
Allerdings bedient sich das Resultat nur noch am Rande der Menschenfresser-Thematik und hat sonst nicht mehr viel mit den Werken von Ruggero Deodato und Umberto Lenzi zu tun. Die "Kannibalen" sind hier nämlich keine Eingeborenen mehr, die aus Rache oder aus Grausamkeit handeln, sondern gewöhnliche US-Soldaten, die im Vietnam mit einer Art Virus infiziert werden und seitdem Hunger auf Menschenfleisch verspüren. Natürlich gibt es demzufolge auch einige Fressszenen, doch die fallen im großen und ganzen eher knapp aus, so dass es gewiss falsch wäre, "Asphalt Kannibalen" als Kannibalenfilm zu bezeichnen, vielmehr ist es ein typischer Splatterfilm aus den 80ern, der mit der Thematik locken will.
Meine Erwartungen waren eigentlich im Mittelfeld angesiedelt, ich hatte einen durchschnittlichen Film vor Augen und genau das bekam ich auch. "Asphalt Kannibalen" ist guter Durchschnitt, nicht mehr und nicht weniger. Die Splattereffekte sind zwar zahlreich, aber teilweise einfach zu billig gemacht, um richtigen Ekel auslösen zu können. Dafür halten sie den Fan aber bei Laune, hier hätte es aber sicherlich nicht geschadet, hätte man die blutigen Szenen etwas besser über den Film verteilt.
Was ich auch noch zu bemängeln habe, ist dass der Streifen mit der Zeit immer belangloser wird. Die erste halbe Stunde, also wie sich Bukowski verschanzt, ist richtig gut gemacht, doch leider kann "Asphalt Kannibalen" dieses Niveau nicht die gesamte Spielzeit über aufrecht erhalten. Ab einem gewissen Zeitpunkt verliert sich der Streifen in purer Belanglosigkeit und in blutigen Exzessen. Dadurch geht leider auch die Spannung verloren, die am Anfang durchaus noch vorhanden war.
Fazit: Für Fans auf jeden Fall einen Blick wert, auch wenn man leider einige Abstriche machen muss. Da wäre die Tatsache, dass der Film ab einem gewissen Zeitpunkt in Belanglosigkeit verfällt und einem nichts mehr zeigt, was man nicht schon gesehen hätte. Ich persönlich hätte mir auch etwas mehr Trash gewünscht, denn diese Pseudo-Ernsthaftigkeit wirkt einfach nicht. Glücklicherweise wird man aber von blutigen Effekten, die größtenteils gegen Ende zu sehen sind, bei Laune gehalten, zudem machen die Schauspieler wieder einige Schwächen des Films wett.