Kalla Malla
Gut, eines muss ich zugeben: "Osombie" ist ein ähnlich guter Wortwitz wie "Zombiber" und Leute mit "Pipi-Vagina" Humor (>ich), können sich über sowas tagelang beömmeln. Nur leider handelt es sich beim "Osombie" nicht bloß um eine billige Pointe, sondern um einen Film. Und wer seinem Zombiefilm diesen Titel gibt, sollte gefälligst eines machen: Die Idee konsequent umsetzen.
Die grundlegende Handlung ist schnell niedergeschrieben, denn nach dem Navy-Seals Einsatz, der Osama Bin Laden das Leben kostete, erwacht dieser als Zombie, beißt einen Piloten, lässt ein Flugzeug abstürzen und fliegt mitsamt seinem Leichensack ins Meer, wo er anschließend in einer Szene, welche wie eine Mischung aus "Der Weiße Hai" und "Godzilla - Der Urgigant" daherkommt, auftaucht und von seinen Al Quaida Kumpanen mitgenommen wird. Jetzt liegt es an einer Gruppe US Soldaten, den untoten Terrorführer zu stoppen...
Das klingt nach einer Menge Spaß, doch leider hat man das Gefühl, das Produktionsteam wollte einfach schnell den Film abdrehen, bevor jemand anderes auf die selbe Idee kommt (Gerüchte um einen weiteren Film namens "Ozombin Laden" kamen mir schon öfters zu Ohren). An das billige CGI Blut gewöhnt man sich vergleichsweise schnell, obgleich ich - wie immer eigentlich - Practical FX bevorzugt hätte. Ein Blick auf Filme wie "Brutal Relax" oder "Fist Of Jesus" reichen doch, um zu erkennen, dass selbst durchschaubare handmade Effekte hundertmal besser sind, als noch unrealistischeres Gekröse aus dem PC.
Viel schlimmer ist dann eigentlich die Tatsache, dass der Film lange Zeit wirklich viel zu sehr auf der Stelle tritt. Die Soldaten reden, schießen eine Herde Zombies nieder, reden, laufen, reden, schießen einen Zombie nieder und so weiter. Die Dialoge sind zwar teilweise recht witzig und über zu wenig Untoten Action kann man sich auch nicht beschweren, allerdings werden diese zu 90% immer bloß durch Kopfschüsse getötet, was auf Dauer einfach nicht unterhaltsam genug ist. Und ich wiederhole es sicherheitshalber nochmal: Wären die Kopfschüsse nicht aus dem Computer gekommen, würde ich das nichtmal so eng sehen.
Zwischenzeitlich vergisst der Film dann seinen eigenen Anspruch und versucht bei den Todesszenen der Soldaten emotional zu sein. Er scheitert nicht grundlegend daran, aber funktionieren tut es auch nicht, da schon Vorfeld nur wenig Charakterbindung vorhanden war. Vielmehr wirkt es störend, wenn der Film durch irgendwelche dummen Zwischenfälle erneut einen der Hauptcharaktere sterben lässt und dann minutenlanges, sentimentales Gefasel eingestreut wird.
Und bevor ich es vergesse: Wer einfach bloß Osama Bin Laden als Zombie sehen möchte, kann sich bloß die ersten und letzten fünf Minuten anschauen. Dazwischen hat man ihn scheinbar vergessen.
"Osombie" ist natürlich ein Film, den man im Händlerregal sieht und sofort aufgrund des Titels einsackt. Es ist auch kein schlechter Streifen, allerdings wäre mit Leichtigkeit soviel mehr drin gewesen. Practical Effects wären zum einen die halbe Miete gewesen, dann hätte man minutenlanges Schießen auf Zombies auch nicht als so langweilig empfunden. Immerhin sind die Schauspieler ganz okay, genauso wie auch einige Dialoge durchaus zum Schmunzeln anregen. Spannung, Atmosphäre oder Vergleichbares sucht man noch über den Abspann hinaus, aber im Großen und Ganzen wurde man unterhalten. Wer sich den Film anschauen will kann das natürlich gerne tun, aber haltet bitte eure Erwartungen so niedrig es geht.