Michael
Regisseur Steven T. Kay (Get Carter) hat mit “Boogeyman” einen wahrhaft gruseligen Film geschaffen. Gruselig ist der Film aber nicht, weil er dem Genre Horror zuzuordnen ist, sondern ganz klar wegen der Mau inszenierten Story und den völlig überforderten Schauspielern.
Ist der Beginn des Films während dem der kleine Tim miterleben muss wie der Boogeyman seinen Vater holt noch recht gut in Szene gesetzt, so wird der Film im Anschluss an diese Eröffnungssequenz zu einem dahinplätschernden Langweiler. Nur selten schafft es Kay ein wenig Spannung zu erzeugen, aber viel öfter scheitert er bereits im Ansatz. So gibt es zum Beispiel eine Szene auf einer Party in der Tim seiner Freundin die Jacke aus dem Kleiderschrank holen möchte. Wie festgefroren bleib Tim vor der Tür des Kleiderschrankes stehen und als Schockeffekt soll nun seine Freundin von hinten auftauchen. Schade nur das Kay hier Schnitttechnisch so schlecht gearbeitet hat, dass dieser Kniff gar nicht zur Geltung kommt.
An anderen Stellen verrennt sich die Story in immer neue verwirrende Ideen die “Boogeyman” immer weiter in die Belanglosigkeit der Filmwelt treiben. Als Beispiel sei hier die Idee mit dem “Teleporter” genannt. Scheinbar besteht zwischen Tims alter Wohnstätte und einem gemieteten Motelzimmer eine Verbindung, die Tim dazu nutzt von einem Ort zum anderen zu springen und so kann er ns Ruhe aufzuklären wieso seine Freundin, die vor dem Sex nur noch mal schnell baden wollte, spurlos aus der Wanne verschwunden ist.
Ein wenig “Sixth Sense” darf, auch wenn es nicht mehr wirklich einfallsreich ist, in einem Horrorfilm der heutigen Zeit natürlich auch nicht fehlen und so kommt es, dass Tim bei seiner Jagd auf den Boogeyman Unterstützung von der kleinen toten Franny (Skye McCole Bartusiak) bekommt. Auch verwendet der Regisseur immer wieder Rückblenden um das Trauma von Tim ins rechte Licht zu rücken. Dies ist ebenfalls nicht wirklich Innovativ, aber wenigsten kann man durch eine der Rückblenden lernen wie man seine Angst am besten in Griff bekommt, nämlich in dem man bis fünf zählt und der Angst dann nicht mehr erlaubt zu existieren. Eigentlich ein guter Trick, nur ist es wirklich erstaunlich das Tim selbigen während seiner ach so bedrohlichen Situationen, wie das Jacke holen aus einem Kleiderschrank, nicht anwendet. Wie ich ja bereits sagte, dieser Film ist wahrlich gruselig.
Ein weiteres abgedroschene hier verwendete Stilmitel ist das der Jugendfreundin. Diese übernimmt in “Boogeyman” Kate (Emily Deschanel). Rein zufällig hat sie vor Tims Haus einen Reitunfalls und gerät so in diese Gruselgeschichte hinein und wiederum rein zufällig funkt es zwischen Kate und Tim. Nur gut, dass Tims Freundin ja bekanntlich bei dem Wannenunfall ums Leben gekommen ist, so hat Tim wenigstens jemand neues der seiner Männlichkeit über die Phase des Trauerns hinweg hilft.
Neben den vielen Inszenierungsfehlern die Kay unterlaufen hat er scheinbar auch auf der Besetzungscouch nicht gut aufgepasst wen er verpflichtet. Egal ob nun Barry Watson (7th Heaven), Emily Deschanel (Cold Mountain, The Alamo) oder Tory Mussett (Peter Pan), keine der drei Hauptpersonen kann schauspielerisch überzeugen und die nötige Angst auf die Leinwand zaubern, aber ganz schlimm wird es wenn sich die Protagonisten an Dialogen versuchen. Zumindest in der deutschen Synchronisation wirken die Dialoge arg aufgesetzt, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dies in der englischen Originalversion deutlich bessert. Einzig die junge Skye McCole Bartusiak (Der Patriot, Die Promoterin) kann halbwegs überzeugen, was gegen die blassen Gestalten alias Hauptdarsteller aber auch kein großes Problem darstellt. [Sneakfilm.de]