Kalla Malla
Kham (Tony Jaa) wächst wohlbehütet in einem kleinen thäiländischen Dorf auf. Schon von kleinauf liebt Kham den Umgang mit Elefanten, die in diesem Kulturkreis als heilig gelten. Insbesondere der Dickhäuter Boai hat es Kham angetan und so werden die Beiden bald schon die besten Freunde. Viele Jahre später, Boai hat inzwischen schon für Nachwuchs gesorgt, kommen Wilderer in das Gebiet und stehlen Boai und seinen Sohn. Kahm's Vater hingegen wird von den Männern angeschossen. Kham, der in der Kampfkunst des Muay Thai bestens trainiert ist, kann das nicht auf sich sitzen lassen und folgt der Spur der Wilderer. Nachdem er mit den thäiländischen Hintermännern der Entführung kurzen Prozess gemacht hat, führt in seine Spur weiter nach Australien, besser gesagt nach Sydney, wo sich der Anführer der Wilderer aufhalten soll.
Während seiner Suche nach einem gewissen Johnny (Johnny Nguyen), der für die Entführung verantwortlich sein soll, gerät Kham noch in einen Fall von Polizeikorruption. Dem ehrlichen Cop Inspector Mark (Petchtai Wongkamlao) wird von seinen Kollegen ein Mord angehängt, den jedoch sie selbst verübt haben. Auf seiner Suche nach Johnny wird Kham klar, dass beide Fälle miteinander verknüpft sind, weshalb sich er und Mark zusammentun, um den Fall zu lösen. Als Kham endlich am vermeintlichen Ziel seiner Reise angekommen ist und Johnny gegenübersteht, muss er feststellen, dass dieser ihn schon erwartet hat und ihn gebührend empfängt...
Nach dem bereits phänomenalen Martial Arts Meisterwerk "Ong Bak" dürfte man eigentlich davon ausgehen können, dass die dort zu sehende, perfektionierte Kampfkunst nicht mehr überboten werden kann. Mit Tony Jaa fand sich ein unglaublich bewegliches Kampfwunder, dass seinem großen Vorbild Jackie Chan in nichts nachsteht und all seine Tricks und Stunts sogar ohne Seile und sonstigen Sicherungen durchführt. So war alles, was in "Ong Bak" zu sehen war, absolut echt und ungekünstelt und somit ein großer Schritt zurück zum guten, alten Martial Arts aus alten Tagen. Einen derart guten Kampf-Film gab es lange nicht mehr, so wundert es natürlich nicht, dass der Streifen schnell eine große Fangemeinde erhalten konnte. Diese sollte nun nach zweijährigem Warten belohnt werden, denn "Revenge of the Warrior - Tom Yum Goong" übertrumpft den onehin schon unglaublich spektakulären "Ong Bak" sogar bei weitem.
Bevor ich nun aber mit einer nicht aufhörenden Lob-Eskapade beginne, möchte ich zuerst auf die Machart des Filmes eingehen. Man sieht dem Streifen deutlich sein Budget an, dass gegenüber "Ong Bak" sicherlich noch um einiges gestiegen ist. So präsentiert sich "Tom Yum Goong" nämlich in wunderschönen Bildern, die sich vor allem in den Anfangsszenen so richtig ausbreiten dürfen. Prachya Pinkaew beweist hiermit, dass er nicht nur ein geschicktes Händchen für die Kampfszenen, sondern auch fürs visuell beeindruckende hat. Würde man nicht wissen, dass man es hier mit einer thäiländischen Produktion zu tun hat, würde man sicherlich sofort auf teures US-Hollywoodkino tippen.
Was mich, wie auch schon an "Ong Bak", etwas gestört hat, war die Story. Natürlich braucht man eine Rahmenhandlung, die möglichst viel Gekloppe rechtfertigt, doch die hier erzählte ist wirklich absolut an den Haaren herbeigezogen. Kham wächst seit frühster Jugend mit Elefanten auf, die dabei allerdings eindeutig zu menschlich dargestellt werden, was die ersten 15 Minuten dann und wann etwas kitschig wirken lässt. Glücklicherweise wird diese Tatsache aber dann von der umwerfenden Optik wieder deutlich gemildert.
Aber seien wir doch mal ehrlich: Niemand, aber auch wirklich niemand, der weiß, um was für einen Film es sich hierbei handelt, sieht ihn sich wegen einer eventuell guten Story an. Bei dem Namen Tony Jaa ist im Grunde genommen nur eines wichtig: Möglichst viel Action! Und die bekommt man hier auch reichlich geboten. "Tom Yum Goong" zählt vermutlich zum Besten, was das Martial Arts Genre jemals hervorgebracht hat, und damit übertreibe ich sicherlich nicht. Wie auch schon in "Ong Bak" wurde hier ohne Seile und sonstige Tricks gearbeitet, alles ist echt und unverfälscht. Der überaus bewegliche Kampfsport Experte Tony Jaa ist hier ständig in Aktion, überschlägt sich, sprintet steile Wände hoch und wirbelt durch die Luft, dass es eine wahre Freude ist. Nicht umsonst wird der Gute schon von vielen als DIE neue Hoffnung am Kampfsporthimmel betrachtet.
Das Hauptelement des Films, die Kämpfe, sind ein Augenschmaus, wie man ihn sonst nirgendwo sehen wird. Was hier gezeigt wird ist pures Können und die absolute Perfektion. Die Fights sind derart gut durchchoreographiert, dass man meinen könnte, es wären Maschinen und keine Menschen, die da vor der Kamera bis ans Äußerste gehen. Schon alleine die erste, groß angelegte Kampfszene in einer Lagerhalle ist absolut atemberaubend. Tony Jaa prügelt sich mit gut 30 Kerlen, die ihn auf Rollerskates oder Motorrädern attackieren und legt dabei Kunststücke hin, auf die jeder Zirkusartist stolz wäre. Hier fliegen die Fäuste und Füße zudem so absolut gnadenlos, dass die Knochen im Sekundentakt brechen. Dies gilt insbesondere für den Finalen Kampf gegen Ende des Films, in dem Kham so richtig wütend ist und jedem der 50 anstürmenden Gegner mehrere Knochen bricht. Etwas derartiges habe ich zuvor noch niemals gesehen und war regelrecht paralysiert. Was wir hier haben ist kein Pseudo-Gekloppe sondern Martial Arts bis an die äußerste Belastungsgrenze des menschlichen Körpers, die in dieser Form nicht mehr zu toppen ist.
Das beste Beispiel für die hier gezeigte Perfektion ist eine Szene, in der Jaa über vier Minuten lang dutzende Gegner verprügelt und unglaubliche Tricks hinlegt, was ohne einen einzigen Schnitt gedreht wurde! Das ist absolut einzigartig und bescherte der "Tom Yum Goong" Crew einen neuen Rekord. Ich konnte es beinahe nicht fassen und musste mir diese Sequenz zwei Mal hintereinander ansehen, weil ich es einfach nicht fassen konnte, mit welch absolutem Können das gesamte Filmteam hier zu Werke geht.
Die Fights sind zudem sehr abwechslungsreich geraten, und werden aufgrund dessen niemals langweilig. Meist bekommt es Tony Jaa mit Übermaßen an Gegnern zu tun, doch in einigen Szenen muss er auch gegen andere Meister der Kampfkunst antreten, die es alleine mit ihm aufnehmen und dem Guten ganz schön einheizen. Das absolute Highlight dabei ist der über 2,10 Meter große Schauspieler Nathan Jones, der als imposanter Fleischberg ganz schön wüten darf.
Bei der Beschreibung der Schauspieler möchte ich mich kurz fassen. Tony Jaa überzeugt hier ebenso, wie er es in "Ong Bak" tat und festigt seinen Platz somit als führende Größe des Martial Arts Genres.
Als Polizist sehen wir Petchtai Wongkamlao, der in dem eben genannten Film als humorvoller Sidekick Jaa's zu sehen war, hier jedoch in einer etwas ernsteren Rolle agiert. An seinem Schauspiel gibt es absolut nichts zu bemängeln.
Fazit: Wer viel Wert auf Story und Anspruch legt, wird sich über diesen Film sicherlich nur ärgern können, doch wem es dagegen mehr um die Fights und die Action geht, für den stellt "Revenge of the Warrior - Tom Yum Goong" DIE absolute Referenz dar. In keinem anderen Film sind die Kampfszenen so atemberaubend, brechen die Knochen so oft und fliegen die Kämpfer so waghalsig durch die Luft. "Tom Yum Goong" ist für eingefleischte Martial Arts Fans, die die Schnauze voll von verweichlichten Hollywood Kampffilmen haben und mal wieder etwas sehen wollen, das richtig zur Sache geht. Ein absolut umwerfender Film.