Kalla Malla
Ein Haufen junger Frauen bewirbt sich für die diesjährige Misswahl. Schön und hemmungslos präsentieren sie ihre nackten Tatsachen auf dem Laufsteg, der eigentlich keiner ist, und zeigen dabei in Angesicht von geilen Säcken ihre Zuweisungsnummern auf kleinen Schildern. Leider verbirgt sich hinter dieser Aktion auch eine teuflische Falle. Das können die dummen Hühner in ihrem weiblichen Leichtsinn natürlich nicht voraussehen. Eine abgelegene Knastinsel braucht nämlich neuen Nachschub, nennen wir es sexuelles Frischfleisch, um das beiliegende Arbeitslager im Steinbruch auf Vordermann zu halten (oder sagen wir besser, um die Vordermänner bei Stange zu halten). Die Oberaufseherin ist eine sadistisch veranlagte Lesbe, die dem Werbeslogan des Filmverleihs einen Sinn gibt: „Eros im Frauengefängnis". Die Tagesordnung im Knast ist so, wie es ein Film dieses Genres auch sinngemäß zu zeigen hat. Alle Frauen müssen ständig erregt und für alles offen sein. Obendrein sollte man sich bei der Wahl des Geschlechts nicht pingelig verhalten. Der Oberknaller für feuchte Augenmuscheln ist jedoch die Tatsache, daß sämtlich Frauen komplett nackt im Steinbruch arbeiten müssen. Nicht mal ein Slip ist erlaubt. Wie könnte es aber auch anders sein. Es gibt immer Frauen, die den Luxus einer solchen „Schönheitsfarm" nicht zu schätzen wissen. Ein Ausbruchsversuch endet zwar erfolgreich, doch einige der „fleißigen Bienen“ bleibt dabei auf der Strecke.
Meine reißerisch ironische Inhaltsangabe basiert weniger auf meinem persönlichen Frauenbild, sondern soll nur die Tatsache verdeutlichen, daß dieser Film keinerlei Anspruch, sondern nur klischeehaft perfekte Sexploitation-Unterhaltung niveaulosester Kajüte bietet. Man merkt, daß Produzent Erwin C. Dietrich nach der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Jess Franco im Alleingang noch einen Erfolg landen wollte. Ganz im Franco-Stil fügte er das bisherige Strickmuster so perfekt zusammen, daß viele Quellen behaupteten, der Film wäre von Franco selber.
In den »Jess Franco Chronicles« und auch im »Heyne Lexikon des erotischen Films« wird diese Fehlinformation verbreitet. In einem Gespräch mit Franco im April 2002 und mit Herrn Dietrich im Juni 2002 wurde mir das Gegenteil bestätigt. Erwin C. Dietrich selber drehte diesen Film unter dem Pseudonym Michael Thomas. Leider hätte der Film etwas mehr Brutalität vertragen können. Somit reiht er sich nur in die durchschnittlichen Modeprodukte dieses Genres ein, ohne wirklich große Beachtung zu verdienen. Insgesamt gesehen strotzt der Film nur so vor Pornografie. Deutlich lachen dem Zuschauer ständig glitzernde Spalten aus den Mösenwäldern entgegen. Selbst das Eindringen des Fingers vom Knastarzt in solch eine Pflaume wird hier noch als Softerotik verkauft!
Als Bonus lacht noch eine kleine §184 StGB-Vergewaltigung. Man gönnt sich ja sonst nichts! Die Besetzung mit Nadine Pascal und Brigitte Lahaihe, der ehemaligen französischen Pornodarstellerin, sind kleine Höhepunkte dieser Produktion. Die deutsche Fassung von Videophon ist praktisch nicht mehr existent und nicht mal zu hohen Sammlerpreisen auf Bösen aufzutreiben. Als Fan muß man sich nicht mehr mit der gängigen niederländischen Kaufkassette begnügen, da mittlerweile vom Produzenten selbst eine DVD auf den Markt geworfen wurde.
