Michael
Zugegeben, “The Raid” ist kein schlechter Film. Mich persönlich konnte das Actionspektakel allerdings nicht komplett überzeugen. Sieht man einmal von der Recht dünnen Story ab, bleiben dem Film nur noch seine Actionszenen um zu überzeugen. Und ja, wenn es hier zu Kämpfen Mann gegen Mann kommt, gibt es momentan wohl keinen anderen Film, der seine Kämpfe so temporeich inszeniert, wie es “The Raid” macht. Die Kampfszenen lassen nicht nur den Protagonisten keine Zeit zum Durchatmen, sondern fühlen sich stellenweise auch für den Zuschauer an wie ein Schlag in die Magengrube. Die Kamera ist dabei immer verdammt nah am Geschehen und man hat das Gefühl mitten in der Action zu stehen ohne dass einem eine Wackelkamera vorgesetzt wird, die die Kämpfe in der “Bourne”-Trilogie so wirr machte.
Doch so gut die Kämpfe auch inszeniert sind, stellt sich für mich eine Frage. Warum muss der ganze Film so eine ultrabrutale Schiene fahren? Klar, die Grundstory verrät schon, dass sich hier nicht der Buchclub trifft um das neueste “Rosamunde Pilcher”-Werk zu besprechen, allerdings hatte ich dennoch das Gefühl, dass hier vieles der Gewalt doch etwas zu überzogen ist. Die Gegner werden oftmals förmlich hingerichtet und auch munter auf bereits am Boden liegende Gegner eingestochen. “The Raid” beweist für mich, dass explizite Gewaltdarstellung eben nicht immer die beste Wahl ist, vor allem dann nicht, wenn sie nur dazu dient um Schauwerte zu haben, für die Geschichte oder die Tonart der Geschichte nicht wirklich notwendig sind.
Ein anderes Problem was ich mit “The Raid” habe, ist das, dass die gezeigte Action schnell langweilig wird. Nach dem zweiten Nahkampf der nahezu identisch wie der Nahkampf davor abgelaufen ist, brauche ich einfach so einen Nahkampf kein drittes Mal. Der Film wirkt durch seine sich wiederholten Actionszenen einfach zu lang und ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte auch gut 20 Minuten kürzer nichts an ihrem Reiz verloren hätte und man das Szenario auch in einer kürzeren Fassung ähnlich düster hätte zeigen können. So allerdings wird “The Raid” leider ein wenig künstlich aufgebläht.
Unter dem Strich ist es so, dass “The Raid” meiner Meinung nach seinem Hype nicht gerecht wird. Der Film ist sicher solide Actionkost, die für meinen Geschmack ein wenig zu brutal inszeniert wurde, aber mit Sicherheit nicht der viel gepriesene Meilenstein im Actionkino. [Sneakfilm.de]