Kalla Malla
Der deutsche Arzt Dr. Gabriel Schreklich (Louis Graham) forscht in den Vereinigten Staaten an einem Serum, das es ermöglichen soll, die Toten wieder zu reanimieren. Als eines Tages seine Frau und seine kleine Tochter bei einem Unfall getötet werden, nimmt er dies zum Anlass, sich noch stärker auf seine Arbeit zu konzentrieren und die bisherigen Fehler auszumerzen.
Ein Jahr später betreibt Dr. Schreklich eine eigene Privatklinik und wird dabei von einigen Krankenschwestern, sowie von seinem etwas zurückgebliebenen Assistenten, dem bulligen Günther (David Reynolds) unterstützt. Als eines Tages eine stark blutende Frau in seiner Klinik auftaucht, sieht Schreklich sein Serum als die einzige Möglichkeit an, ihr Leben retten zu können. Sein Neffe Peter (Gabriel Womack) und dessen hochschwangere Frau Anais (Joey Jalalian), die bis zur Geburt des Babys in der Praxis von Peter's Onkel verweilen, ahnen nichts von den Versuchen des Doktors, werden aber bald schon Zeuge der schrecklichen Resultate. Als den wiederbelebten Toten, unter anderem Schreklich's Frau und seiner Tochter, die Flucht gelingt, kommt es zu einem Blutbad...
Explodierende Köpfe, ausgerissene Arme, rumspritzende Innereien, so weit das Auge reicht: Wenn ein Film statt einer ausgeklügelten Story, dezenten Schockeffekten und einer unnachahmlichen Atmosphäre plötzlich diese Merkmale aufweist, wird klar, dass man statt zu einem gruseligen Horrorfilm zu einem astreinen Funsplatter gegriffen hat. Auch "Night of the Dead: Leben Tod" lässt sich ohne Probleme in diese Sparte stecken, ganz anders als sein namensverwandter Genrekollege "Night of the Living Dead", den man hiermit nicht verwechseln sollte. Anders als George Romero's Klassiker handelt es sich bei dieser neuen Produktion aus dem Hause Asylum nämlich um einen billig heruntergekurbelten Film ohne den geringsten Anspruch, der allerdings dennoch, oder vielleicht gerade deshalb, sein Publikum finden dürfte. Die amerikanische Filmproduktionsschmiede The Asylum machte in letzter Zeit insbesondere durch ihre Plagiate großer Hollywoodfilme auf sich aufmerksam. Bei "Night of the Dead" lassen sich deutliche Parallelen zu "Re-Animator" zwar nicht von der Hand weisen, dennoch handelt es sich hier um eine, zumindest für die Verhältnisse von The Asylum, neuartige Geschichte, die nicht von einem erfolgreichen Blockbuster der letzten Zeit abschaut.
Dass man sein Hirn am Besten mit dem ersten Rotieren der DVD schleunigst abschalten sollte, verrät schon der Originaltitel "Night of the Dead: Leben Tod", der in dieser Form natürlich recht wenig Sinn macht. Und wie er weiterhin preisgibt, sind es in diesem Werk wieder einmal die Deutschen, die für Unheil sorgen. Einen dämlicheren Namen als den des Hauptprotagonisten gab es in einem Film wohl schon lange nicht mehr, auch wenn Dr. Gabriel Schreklich diesem alle Ehre macht. Nicht viel besser ist da die Figurenzeichnung geraten. Das hervorstechendste Beispiel ist wohl der Assistent Schreklich's, der auf den Namen Günther hört und seinem Aussehen nach auch ohne Problem eine Rolle in "American History X" und "Romper Stomper" hätte ergattern können. Dass die Amis wieder einmal derart mit dem Klischee des bösen Nazideutschland hantieren mussten, wird eigentlich nur dadurch entschuldigt, dass es sich hierbei um einen Trashfilm handelt, der onehin nicht ernst genommen werden kann.
Wer geneigt ist, dies zu versuchen, begibt sich auf unmögliches Terrain, denn bereits in den Anfangsminuten wird einem hier unmissverständlich klar gemacht, wie der Hase läuft. Wenn plötzlich ein kleiner Frosch, dessen Aussehen man nicht gerade als realistisch bezeichnen kann, wieder lebendig wird und Dr. Schreklich schreiend (!!!) angreift, nur um von diesem daraufhin blutig erschlagen zu werden, dann weiß man sofort, woran man ist. Schon diese Eingangssequenz ist ausschlaggebend für den restlichen Film, denn nicht nur der schreiende Frosch darf einen blutigen Tod sterben, auch zahlreiche andere Menschen oder Zombies dürfen in den folgenden 88 Minuten noch äußerst radikal ihr (untotes) Leben aushauchen. Highlight ist dabei wohl die Vernichtung eines Zombies, dessen Schädel so lange eingeschlagen wird, bis der Untote sich nichtmehr rührt, wobei Augen und Hirnmasse äußerst effektvoll verteilt werden. Splatterfreaks werden ihre Freude an "Night of the Dead" haben. Immer wieder kommt es zu blutigen Matschereien, von denen manche mehr, manche weniger gut aussehen, die aber zahlreich vorhanden sind. Insbesonders das Ende, in dem der heimliche Held Peter mit einer Schrotflinte zahlreiche Untote blutig abknallen darf, weiß dabei zu gefallen. Auch wenn diese schon längst am Boden liegen, wird immer wieder draufgehalten, bis sich auch wirklich nichts mehr bewegt und alles im Blut schwimmt.
Von dem vielen Kunstblut abgesehen, bietet "Night of the Dead" eigentlich nichts Nennenswertes. Die Story ist absolut flach und dient nur, um immer wieder die blutigen Szenen einbringen zu können. Äußerst kreativ ist der Plot um den (im Grunde gutmütigen) Doktor, der durch die Entwicklung eines Serums, das die Toten wiederauferstehen lässt, für Chaos sorgt, onehin nicht. "Night of the Dead" ist wie die billige Version von "Re-Animator", dem das Wichtigste fehlt, nämlich die Präsenz eines verrückt-genialen Herbert West. Der deutsche Dr. Schreklich ist ein äußerst armer Ersatz für den kultigen Mad Scientisten aus dem Splatterklassiker von Stuart Gordon und schafft es nicht im Geringsten, an dessen Klasse heranzureichen. Die Charaktere werden allgemein onehin in keinster Weise entwickelt. Sie sind einfach da, um die für die Rolle vorgeschriebene Aufgabe zu erfüllen, mehr aber auch nicht. So ist auch das eigentliche "Heldenpärchen" des Films, Peter und die schwangere Anais, äußerst blass und keinesfalls symphatisch geraten.
Dem Film fehlt es so ziemlich an allem, was man sich nur denken kann. Spannung kommt nicht auf, geschweige denn von Atmosphäre. Durch das geringe Budget, das Regisseur Eric Forsberg ("Alien Abduction") zur Verfügung hatte, nimmt man den kahlen Kulissen nicht einmal eine Klinik-Umgebung ab, denn die kaum eingerichteten Räumlichkeiten und die triste Austattung erinnert an alles, nur nicht an eine glaubhafte Klinik. Für den Rest sorgt das absolut unglaubwürdige Verhalten von Dr. Schreklich und Günther, denen jede medizinischen Kenntnisse abhanden gekommen zu sein scheinen. Der eingesetzte Farbfilter erzielt desweiteren noch den Effekt, dass die wenigen tristen Kulissen noch öder wirken. Trotz diesem Ärgernis lebt "Night of the Dead" allerdings von seiner Kurzweil und wird von dieser letztendlich auch über die Runden gebracht.
Der Streifen ist längst nicht so trashig-komisch, wie es die Story erhoffen lässt. Zu lachen gibt es hier wenig, einzig der überaus schräge Günther darf hin und wieder für erheiternde Momente sorgen. Ansonsten herrscht hier eine undefinierbare Stimmung, die irgendwo zwischen gekünstelt-ernst und gewollt-komisch pendelt, allerdings in keines der beiden Extreme trifft. Nennenswert sind auch die im Film gezeigten Zombies, die so garnicht den klassischen lebenden Toten entsprechen wollen. Die von Dr. Schreklich eingesperrten Reanimierten reden und benehmen sich, bis auf ihren Heißhunger auf Menschenfleisch, noch recht human. Auch dies könnte dafür sorgen, dass man sich von "Night of the Dead" enttäuscht zeigt, die vielen blutigen Szenen machen das aber schnell wieder vergessen. Was wir hier haben ist ein Splatterfilm, nichts anderes, und wie Eric Forsberg in einem Interview verriet, sollte hier auch nichts anderes im Vordergrund stehen. Demnach ist es auch zu akzeptieren, dass "Night of the Dead" bis auf die Goreszenen kaum nennenswerte Stärken aufweist, denn zumindest langweilig wird das Geschehen niemals und das ist ja schonmal etwas. Von den Schauspielern sollte man nicht zu viel erwarten, denn sehr überragend spielt keiner der Akteure seinen Part, auch wenn sie alle ihren Zweck erfüllen. Vielleicht hätte ich mir den Film auch im O-Ton ansehen sollen, denn die deutsche Synchro wirkt an manchen Stellen schon etwas billig und macht die Charaktere um so seltsamer.
Fazit: "Night of the Dead" erfüllt so ziemlich alle Klischees des typischen Splattefilms. Bis auf zahlreich vorhandende Goreszenen blickt man hier lediglich in einen gähnend leeren Abgrund, der als Story verkauft wird und hangelt sich durch 88 Minuten Spannungsarmut, die durch die vielen blutigen Stellen kompensiert werden soll. Betrachtet man "Night of the Dead: Leben Tod" aber als nichts anderes als Splatterfilm, dann kann Eric Forsberg's Werk trotz seiner vielen Defizite und seiner billigen Aufmachung recht gut und ohne viele Längen unterhalten. Manchmal kommen Filme wie dieser genau richtig, und so lange man weiß, was einen hier erwartet, kann man mit dem Streifen nicht all zu viel falsch machen.