Kalla Malla
Richard Sherman (Tom Ewell) schickt im brütend heißen New Yorker Sommer seine Frau und seinen Sohn in die Sommerfrische. In Maine sollen sie sich eine schöne Zeit an einem See machen, während der treusorgende Familienvater das nötige Geld verdient. Er hat einen verschnarchten Bürojob in einem Verlag, der Billigheftchen produziert. Schon beim Abschied merkt man, dass sich hier jemand für die Zeit der Abwesenheit seiner Frau übermenschliches vorgenommen hat: Gesundes, regelmäßiges Essen, keine Zigaretten, kein Alkohol... Am Anfang schlägt Richard sich noch wacker - er ist voller guter Vorsätze, ißt sogar im Reformrestaurant etc., als er dann aber der neuen Nachbarin (Marilyn Monroe) gegenübertritt, ist es um ihn geschehen. Wie bei den Manhattan-Indianern 500 Jahre früher, setzt der männliche Jagdtrieb ein...
Manche Filme schauen sich einfach besser im Hochsommer...
»Das verflixte 7. Jahr (»The Seven Year Itch«) von Billy Wilder gehört zweifellos zu den ewigen Klassikern der Hollywood-Komödie und hat das Image von Marilyn Monroe wie kein zweiter Film definiert.
Es ist allein Marilyns Präsenz, die dem Film seinen Glanz verleiht. Ihre Ausstrahlung, ihr Timing und ihre fast naive Sinnlichkeit überspielen mühelos die kleineren Schwächen des Stücks, die Dialoglastigkeit und das relativ gemächliche Tempo. Die Szene, in der ihr Kleid vom Luftzug eines U-Bahn-Schachtes hochgeweht wird, ist einer der unsterblichen Momente des Kinos. Ob sie Zahnpasta verkauft, Tomaten fallen lässt, sich vor die Klimaanlage setzt oder die Potatoe Chips in Sekt taucht, sie ist so herzerfrischend unbeschwert, fröhlich und liebenswert, dass sie die perfekte Verkörperung einer Sommernachtsfantasie darstellt. Billy Wilder hat diese einzigartige Fähigkeit in Marilyn entdeckt und genutzt wie kein anderer. Sie ist tatsächlich zu schön, um wahr zu sein...
Die legendär gewordene Szene, in der der weite weiße Rock von Marilyn Monroe durch die Abluft der U-Bahn aufgewirbelt wird, wurde zunächst in Manhattans Lexington Avenue, Nähe 52. Straße aufgenommen. Die Außenaufnahmen in New York wurden durch kreischende und jubelnde Menschenmengen gestört, was für die Publicity des Films nützlich war. Dadurch war das gedrehte Filmmaterial jedoch nicht brauchbar. Die Filmsequenz wurde dann in Hollywood im Studio der 20th Century Fox nochmals nachgedreht. Nach dieser Szene wurde später der so genannte »Monroe-Effekt« benannt.
Auch die schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller in dieser Komödie kann man nicht oft genug hervorheben. Sie treffen wirklich bei jedem Satz den Nagel auf den Kopf und es ist eine unglaubliche Präsenz, die sie hier an den Tag legen. Da ich mich mal intensiv mit M.M.s Biografie auseinandergesetzt habe, weiß ich auch, dass sie immer unglaublich konzentriert war und ihre Managerin und Schauspieltrainerin immer ein perfektes Ergebnis aus ihr herausholen wollte (was mitunter mit wahnsinnigem Stress verbunden war). Das Ergebnis - muss man einfach sagen - ist aber auch wirklich perfekt!