Kalla Malla
Der Ehemann der blinden Susy Hendrix wird am Flughafen von einer Frau gebeten, einen Moment eine Puppe für sie zu halten. Die Frau verschwindet und so gerät die Puppe, die mit Heroin gefüllt ist, auf Umwegen in Susys Appartement. Die drei Gangster Roat, Carlino und Mike sind dem Rauschgift auf der Spur und verfolgen Sam bis zu seiner Wohnung. Es gelingt ihnen, Sam von seiner Frau wegzulocken und die ist den Verbrechern nun hilflos ausgeliefert. Skrupellos versuchen die drei, die Blindheit der jungen Frau auszunutzen und hoffen, ihr durch simple Tricks das Versteck der wertvollen Puppe zu entlocken. Als sie damit keinen Erfolg haben, beginnen sie, die Blinde zu terrorisieren und sie mit roher Brutalität einzuschüchtern. Sie haben allerdings nicht damit gerechnet, dass Susy zurückschlagen und ihre Blindheit für ihre Zwecke nützen könnte...
»James Bond«-Regisseur Terence Young ist hier ein hoch spannender und atemberaubend guter Psychothriller gelungen, der unter die Haut geht. Mit wirklich guten Effekten und grandiosen Darstellern erzeugt er eine düstere, völlig schutzlose Atmosphäre, die beklemmender kaum sein könnte. Dann, fast unmerklich, wendet sich das Blatt und der Zuschauer kann sich diesem Sog nicht entziehen. Das »Warte,bis es dunkel ist« auf ein Bühnenstück beruht, merkt man vor allem daran, das sich die Handlung fast auschließlich in Susys Wohnung abspielt und zuweilen ein bißchen an Hitchcocks »Ein Cocktail für eine Leiche« erinnert.
Der Film lebt natürlich vor allem von der großartigen Leistung von Audrey Hepburn, die in keines der schlimmen »Blinden im Film«- Klischees verfällt, sondern eine erwachsene, eigensinnige und starke Frau verkörpert, die zwar voller Panik und Angst geschüttelt werden kann, aber gleichzeitig auch in der Lage ist, sich zur Wehr zu setzen. Zusammen mit Alan Arkin, der einen der bedrohlichsten, unberechenbarsten Bösewichter der Filmgeschichte darstellt (indem er paradoxerweise vollkommen zurückhaltend agiert - bis zum Finale!) sorgt sie dafür, dass der Film auch heute noch überzeugt, obwohl er kaum Action, viele Dialoge und nur einen Schauplatz anbietet.
Fazit: Nach einem Bühnenstück routiniert und spannend gestalteter Thriller, der von seiner atmosphärischen Dichte und der guten Hauptdarstellerin lebt.