Kalla Malla
Die inzwischen auf 3 Teile angewachsene Indiependent Slasher Reihe "Porkchop" taucht in unseren Breitengraden maximal gelegentlich am Rande auf, obwohl der geneigte Slasher-/ Splatterfilm-Fan durchaus Gefallen an dem Schweine Geschnetzel finden könnte. Liegt vielleicht daran, dass man auf den relativ unliebsamen US-Import zurückgreifen muss, dessen Weg nach Deutschland meistens beim örtlichen Zollamt unterbrochen wird, aber sei es drum.
Wer das Cover sieht bekommt den besten Vorabeindruck des Filmes: Ein blutverschmierter Typ mit Schweinemaske und Latzhose hält eine Kettensäge in die Luft... den Inhalt des Filmes spare ich mir an dieser Stelle einfach. Denn es verschlägt lediglich wiedermal eine Gruppe von Leuten in irgendeinen Wald um dort Bekanntschaft mit besagtem Killer zu machen.
Effekte ganz gut, Spannung nicht vorhanden und 15 Minuten zu lang. Soviel dazu in aller Kürze, für all diejenigen, die es gerne knackig haben...
Natürlich darf man sich bei "Porkchop" keinen guten Film erwarten. Er ist ein Amateurfilm wie er im Buche steht, allerdings von der Optik bei weitem nicht so schlecht wie vergleichbare Kollegen. Man gab sich auf der technischen Seite (gemessen an den verfügbaren Mitteln) durchaus Mühe, sprich als Zuschauer bleiben einem verrauschte Dialoge oder komplett dunkle Aufnahmen erspart. Ein paar Szenen, vorallem die, bei der ein Mädel mit der Kettensäge penetriert wird, können sogar eine recht gute Atmosphäre erzeugen, was einfach daran liegt, dass Regisseur Eamon Hardiman wusste, wie man Kamera und Lichtquellen zu platzieren hat.
Er wusste außerdem, wie man einen Killer möglichst effektvoll herrichtet und in Szene setzt. Die Schweinemaske ist zwar spätestens seit "Madison County", "The Butcher", "Hotel Zur Hölle" und der ersten "Slipknot" CD - allerspätestens seit "Saw" - bekannt, aber was solls. Der Fleischberg von Mann... Eber... was auch immer...macht ordentlich was her. Gemordet wird im Übrigen auch recht saftig, allerdings auch nicht in einem Ausmaß, wo man sich als Filmfan genötigt fühlt, salutierend vom Sofa aufzuspringen. "Porkchop" bietet einfach ein gesundes Maß an Härte und wird diejenigen, die in der Erwartung einen blutigen Indie-Slasher zu sehen an den Film herangehen, nicht enttäuschen.
Allerdings hätte man das brutale Treiben etwas früher lostreten dürfen, denn die Charaktere sind alles andere als interessant. Somit ist mir auch egal was sie reden, tun oder wen sie gerade nageln. Über 90 Minuten muss so ein Film echt nicht laufen; irgendetwas um die 70 hätte es da auch getan.
Ein kleiner Kommentar meinerseits noch: Leider fehlt es "Porkchop" massiv an Charme. Indiefilme sind für gewöhnlich kleine Kultobjekte für Sammler und obwohl sie für gewöhnlich selten neue Impulse geben oder per Definition gute Filme sind, machen sie Spaß. Aktuell gibt es mehr Undergroundfilme als jemals zuvor und doch fehlt mir teilweise echt der räudige Charme von Werken wie "Camp Blood", "Video Violence", "Drive-In Killer" und dergleichen. Mag sein, dass sich meine Sicht auf moderne Undergroundsplatterfilme in ein paar Jahren verändert, aber an dem alten Kram bis einschließlich der späten Neunziger habe ich noch mehr Spaß, als an einem "Porkchop".