Kalla Malla
Es gibt Filme mit Snuffthematik, die zum Selbstläufer werden - man denke an "August Underground" oder "Last House On Dead End Street" - und die, die niemand auch nur für zwei Sekunden für eine echten Snufffilm hält. Als Regisseur hat man jetzt zwei Möglichkeiten: entweder man schert sich nicht weiter darum und hofft, der Film könne die Zuschauer auch so überzeugen, oder man muss die Werbetrommel schüren und auf Biegen und Brechen behaupten, man hätte echte Foltersequenzen verwendet.
So geschah es dann auch hier: basierend auf den "realen" Morden des Serienkillers Grone, soll "The Great American Snuff Film" komplett aus seinen Videoaufzeichnungen bestehen. Natürlich hat den Joke kein Mensch geglaubt, aber das hielt Regisseur Sean Tretta nicht davon ab, bis heute Gegenteiliges zu behaupten. Und so sind einige Internetforen voll von seinen Versuchen, die Leute doch noch überzeugen. Aber ich sag's mal so: würden seine Behauptungen stimmen, wäre ihm schon lange das FBI auf der Schlichte.
Vielmehr entpuppt sich "The Great American Snuff Film" als ein Film, der gerne gewaltig gewalttätig oder böse geworden wäre. Doch er versinkt nunmal im Morast des amerikanischen Low-Budget Films und wird auf Ewigkeiten nur eine Randnotiz in einem Genre sein, in welchem man sich großer Konkurrenz stellen muss.
Die Kamera ist grobkörnig, das Bild ständig verwackelt. Doch wo ein "Mordum" hemmungslos die Gewaltschiene fuhr und auch real rüberkam, wirkt "The Great American Snuff Film" einfach nur wie ein entsetzlich mies gefilmter Low-Budget Streifen, bei dem man das Stativ bei der Anreise zum Filmset an einer Autobahnraststätte verloren hat.
Durch das Fehlen nahezu jeglicher Splatterszenen kann der Film aber nichtmal für sich stehend überzeugen. Denn eine einfach Faustregel ist: Wer kranke Filme drehen will, muss Krankes zeigen. Und Geschrei der Opfer und ewigs (für nicht englischsprachige Ohren nahezu unverständliches) Gebrabbel der Darsteller, ist alles andere als extrem. Somit gehen die fehlenden Goreeffekte Hand in Hand mit der absoluten Spannungslosigkeit und Atmosphärearmut, die dafür der Langeweile Tür und Tor öffnen.
Nach wenigen Minuten sitzt der Zuschauer bedröppelt vor dem Fernseher und sehnt sich andere Billigware wie "Snuff 102" oder "Ostermontag" herbei, da diese wenigstens widerlich und schmierig daherkamen.
Kurzum: "The Great American Snuff Film" ist ein kleffender Chihuahua unter einer Meute Rottweiler. Da hilft weder der ganz gut gelungene Score, noch die paar wenigen, interessanten Kameraeinstellungen.