Kalla Malla
Als im viktorianischen England Paula Alquist den Pianisten Gregroy Anton heiratet, scheint ihr Glück augenscheinlich vollkommen zu sein. Gemeinsam ziehen sie in das Haus von Paulas grausam ermordeter Tante. Zehn Jahre zuvor hatte Paula die Leiche ihrer Tante in genau diesem Haus gefunden. Doch das Glück des frischgebackenen Ehepaares soll nicht lange dauern - Paula glaubt, Schritte auf dem Dachboden zu hören und ständig verschwinden auf mysteriöse Art und Weise irgendwelche Gegenstände. Mehr und mehr zweifelt Paula an ihrem Geisteszustand. Was sie nicht ahnt ist, dass ihr eigener Mann versucht, sie in den Wahnsinn zu treiben, um so an ihr Geld heranzukommen. Paula, deren Mann sie langsam aber sicher von der Außenwelt isoliert, weiß bald nicht mehr aus noch ein. Ihre einzig Hoffnung ist Brian Cameron von Scotland Yard, der ahnt, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Doch noch hat Paula keine Ahnung, als wer ihr Mann sich tatsächlich entpuppen wird.
»Das Haus der Lady Alquist« (»Gaslight«) aus dem Jahr 1944 hat bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt.
Die Geschichte einer jungen Sängerin (Ingrid Bergman), die mit ihrem Ehemann (Charley Boyer) in das unheimliche Haus ihrer ermordeten Tante zieht und dort merkwürdige Dinge erlebt, ist von Frauenspezialist George Cukor atmosphärisch mit viel Londoner Nebel, Gaslaternen und unheimlichen Schatten in Szene gesetzt worden und meisterhaft gespielt.
Ingrid Bergman ist das perfekte Opfer eines mörderischen Plans, immer sanft und hilflos, zerbrechlich schön und ängstlich, bis sich das Blatt schließlich wendet. Man leidet jede Minute mit ihr, selbst wenn schnell klar wird, wer hinter dem Ganzen steckt (im Gegenteil - das macht den Film nur besser). Bergman erhielt verdientermaßen ihren ersten Oscar für ihre Darstellung. Als frivoles Hausmädchen spielt Angela Lansbury ihre erste Filmrolle, und Dame May Whitty, die »verschwundene Dame« aus Hitchcocks »Eine Dame verschwindet« sorgt für die nötigen Humoreinlagen. Oftmals übersehen wird der großartige Joseph Cotten, der als verliebter Detektiv wunderbar zurückhaltend agiert und eine seiner besten Darstellungen zeigt.
Regisseur George Cukor mag sich ein bisschen bei Hitchcock angelehnt haben - das Thema, dass ein Mann seine Frau in den Wahnsinn treiben will ist nicht neu. Nicht neu war aber auch die Story: Thorold Dickinson verfilmte dieses Bühnenstück von Patrick Hamilton bereits 3 Jahre zuvor unter dem Titel »Gaslicht« in Großbritannien. Bei seinem Remake verlagerte George Cukor den Schwerpunkt von den reißerischen Momenten zu einer viktorianischen, bedrohlichen und klaustrophobischen Atmosphäre. Und das ist in dem kammerspielartigen, expressionistisch fotografierten Triller vorzüglich gelungen.