Kalla Malla
Diskussionen um Remakes sind im Vorfeld meistens riesen groß. Clever ist dann derjenige, der still und heimlich ein Remake eines kultigen Slashers auf den Markt wirft und somit der großen Hater Front entgeht. So geschehen bei "Silent Night - Leise Rieselt Das Blut", basierend auf dem ähnlich klingenden "Silent Night, Deadly Night" aus den 80ern. War das Original damals ein recht kontrovers diskutiertes Filmchen, dessen erzwungener Kinostopp wenig später als Anlass dafür genommen wurde, ihn nochmal landesweit in die Lichtspielhäuser zu bringen, so war er trotzdem nicht der erste Film, der Santa Claus mordend umherstreifen ließ. "Böse Weihnacht", der bundesweit beschlagnahmte "Don't Open Till Christmas" und Co. lassen grüßen, weswegen die Aufregung damals im Falle von "Silent Night, Deadly Night" alles andere als gerechtfertigt war.
Das Remake liefert ebenso eine sehr klassische Handlung ab, denn ein als Weihnachtsmann verkleideter Killer treibt in einer Stadt im mittleren Westen der USA sein Unwesen und ... äh ...nichts und, das wars eigentlich.
Den Bodycount hat man erhöht, die Gewaltspitzen verschärft und mit Malcolm McDowell hat man zusätzlich einen zugkräftigen Namen in der Darstellerriege. Jaime King mimt die sympathische Dorf Polizistin und los geht das launige Spektakel:
Auch wenn kein bisschen Schnee umherschwirrt, baut der Film eine recht gute Weihnachtsstimmung auf. Beseeltes Beisammenstehen auf dem Weihnachtsmarkt, sowie haufenweise verkleideter Leuter und kitschig platzierte Lichterketten, packen den Zuschauer schnell in eine friedvolle Winterstimmung. Als angenehm stellt sich auch die unaufgeregte Inszenierung heraus, denn eigentlich lässt sich der Film erstmal Zeit. Klar, ein Kill gleich am Anfang musste natürlich sein, aber bevor wirklicher Drive in den Film kommt, lässt man lieber das abgeschiedene Kleinstadtsetting wirken; etwas, was ich wirklich sehr unterhaltsam und stimmungsvoll gut gelöst fand. Als Verlgeichswerk möchte ich hier kurz "My Bloody Valentine" hervorheben, der von der Optik und dem ganzen Feeling wirklich sehr nahe an "Silent Night" kommt.
In den Tötungsszenen verfällt man nicht in hemmungslose Folterszenarien á la "Carver", sondern punktet eher durch gut platzierte, aber nie überladen wirkende Effekte. Warum die FSK wegen sowas schon auf die Barrikaden geht macht zwar erneut keinen Sinn, aber das deutsche Label Pierrot Le Fou hat wirklich alles Mögliche getan, den Film uncut durchzubringen. Abhilfe liefert hier wie immer die Label eigene "Uncut Mediabook" Serie, die inzwischen schon auf 5 Titel angewachsen ist.
"Silent Night" ist ein atmsophärisches, unaufgeregtes Filmchen eines ebenfalls sehenswerten Originals. Gute Darsteller, ein stimmungsvolles Setting, sowie an den richtigen Stellen eingesetzte ruppige Santa-Claus-Action sorgen für einen kurzweiligen Filmeabend, den man wirklich viel schlechter hätte verbringen können. Ein paar kleine Mäkel hat der Film, aber diese sind wirklich so gering, dass sie mir jetzt, zwei Tage nach der Sichtung, schon gar nicht mehr einfallen.