Kalla Malla
Um es mal gleich vorweg zu nehmen: Dieser Film hat keine große Handlung, denn er ist ein Schnippelwerk aus mehreren Quellen, dazu aber gleich mehr. Der Verleihhandel jedenfalls will uns folgende Handlung weis machen: Immer häufiger verschwinden blutjunge, hübsche Mädchen auf geheimnisvolle Art und Weise. Gekidnappt von den skrupellosen »Black Ninjas«, die weder vor Mord, Folter oder Vergewaltigung zurück schrecken, um an Bordelle oder reiche Amerikaner verkauft zu werden. Als auch Jenny, die Tochter des Geschäftsmanns Jack Bentley, ein Opfer der brutalen Entführer wird, nimmt er das Gesetz in eigene Hände. Ein Ninja-Killer, die ebenso schöne wie gefährliche Tina, soll Jenny und die vielen anderen Frauen aus ihrer qualvollen Gefangenschaft befreien. In einem lebensgefährlichen Alleingang erreicht Tina endlich das schwer bewachte Lager. Mit dem Mut der Verzweiflung, aber auch in der Gewißheit, daß die geschundenen Mädchen ihren Kampf gegen die »Black Ninjas« unterstützen, setzt sie alles auf eine Karte. Es beginnt eine Befreiungsaktion, die mit einem spektakulären Endkampf, Mann gegen Frau, endet.
Was haben wir denn da. Dieses Schundwerk als reinen Sexploitation-Film zu bezeichnen, wäre wirklich etwas weit her geholt. Der große Anteil an Frauengefängnis- und Frauenfoltersequenzen (etwa die Hälfte des Films) rechtfertigen es dann doch, obwohl der Unterhaltungsgrad eindeutig von Seiten des Trashgehaltes her rühren, denn dieser ist so dermaßen kraß, daß man weder Erotik noch Härte wahrnehmen kann. Das hat seinen Grund. Produzent Tomas Tang, der bereits in der Vergangenheit schon dafür bekannt war, aus Schnippelresten irgendwelche sinnlosen Kickbox- oder Vietnamfilme auf die Beine gestellt zu haben, tat dies auch hier. Diesmal nahm er sich einen sehr großen Teil des Films »Mädchen im Tigerkäfig«, teils original editierte Szenen, teils neu zusammen gefügtes Material, und drehte eine neue Rahmenhandlung von etwa 30 Minuten dazu. Dies wurde zugegeben so intelligent zusammengeschnitten, daß ein neuer »Knaller« daraus wurde. Die neuen Szenen, die einfach zwischen die Handlung des Frauengefängnisfilms hineingeschnitten wurden, wirken besonders dann recht lächerlich, wenn westliche Schauspieler Dialoge mit Asiaten führen, ohne dabei zusammen im Bild zu sein. Der Eindruck, es handele sich um ein Gespräch, wird nur mittels Schnitt und Gegenschnitt simuliert. Die deutsche Synchronisation gibt dem Affen noch zusätzlich Zucker und läßt einem die Lachfalten wackeln.
Der Höhepunkt ist das völlig bescheuerte Ende, bei dem die potthäßliche (laut Verleih bildhübsche), krummnasige Ninja-Kämpferin mit einem Nebel- und Feuerblitz wie aus heiterem Himmel in ihrem Kostüm steckt, und obendrein kleine Spielzeugraketen an deutlich sichtbaren Schnüren durch die Luft fliegen. Habe ich erwähnt, daß die Rakete auch mal stehen bleibt, nach links und rechts blickt und dann in eine andere Richtung weiter fliegt? Durch solche Patzer ist es klar, daß der hohe Anteil an Sexploitation weder erotisch, noch hart oder sonstwie stimulierend wirkt. Alleine schon deshalb kann ich es auch nicht verstehen, daß die Bundesprüfstelle diesen albernen Film indizierte. Alles ist so ins Lächerliche gezogen (bis auf ganz wenige Ausnahmen), daß hier wirklich nichts schwer jugendgefährdend oder verrohend wirkt. Nun ja, was soll man auch von einer Institution erwarten, die von einer Frau gelenkt wird. Durch die FSK 18-Prüfung wurden leider an den etwas härteren Stellen obendrein noch Kürzungen vorgenommen, so daß der Film noch mehr in die falsche Richtung kippt.
Fazit: Wer also die exzessive Verbindung von Ninja-Filmen, WIP-Exploitation und kühlem Gerstensaft liebt, der ist bei diesem Film genau richtig. »Frauenlager der Ninja« ist für den WIP- und den Ninja-Film das, was »Plan 9 from Outer Space« für den Science-Fiction und »Infra Superman« für den Kung-fu- und Monsterfilm war - das Nonplusultra des Trash, der Gipfel der Genüsse, die unerreichbare »numero uno«. Mehr Schwachsinn geht einfach nicht!