Michael
Der wohl wichtigste Aspekt hierbei sind die Schauspieler. Spezialeffekte gibt es in “Pieces of April” nämlich überhaupt nicht und die braucht der Film auch nicht, da hier voll und ganz auf die Story gesetzt wird. Zuerst sei hier Katie Holmes erwähnt. Der Schauspielerin, bekannt aus der TV-Serie “Dawson Creek”, ist die Rolle der April Burns perfekt auf den Leib geschnitten. Überzeugend bringt Holmes Aprils Problematik rüber und schafft es so den Zuschauer von der ersten Minuten an in Ihren Bann zu ziehen. Selten habe ich in einem Film eine so dermaßen überzeugende Leistung gesehen und man merkt, dass Katie Holmes wirklich mit Freude diesen Film gedreht hat.
Die zweite wichtige Rolle ist Joy Burns, gespielt von Patricia Clarkson. Clarkson, die zuletzt in “Dogville” zusehen war und auch schon in Filmen wie “The Green Mile” oder “Jumanji” mitspielte, spielt die Rolle der Krebskranken Mutter mit viel Herzblut und schafft es wie Holmes die Zuschauer direkt in Ihren Bann zu ziehen. Ist zu Beginn noch nicht bekannt, dass Joy Burns an Krebs erkrankt ist und hält man die Mutter zu diesem Zeitpunkt noch für eine “dumme Ziege”, ändert sich diese Meinung schlagartig als die Erkrankung ans Licht kommt und beim Zuschauer kommt Mitleid auf. Hier hat es Peter Hedges, der nach einigen Drehbuchaufträgen hier zum ersten mal selbst Regie führt, geschafft dem Zuschauer ein gesellschaftliches Phänomen zu präsentieren und in gewisser Weise einen Spiegel vorzuhalten. Viel zu schnell bildet man sich ein Urteil über eine Person, hier Joy Burns, ohne die Hintergründe zu kennen und macht nach bekannt werden dieser eine 180 Grad Kehrtwende und verfällt in Mitleid. Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass dies auch mir so gegangen ist.
Die nächste Rolle die ich etwas näher Ansprechen möchte, ist die von Oliver Platt. Er spielt Aprils Vater Jim und stellt einen krassen Gegensatz zu Joy dar. Hat Joy nicht die richtige Lust April zu besuchen ist Jim jemand, der die ganze Zeit versucht nicht das schlimmste zu erwarten, sondern fest daran glaubt, dass das Familientreffen bei April ein schöner Abend wird. Großartig gespielt redet Oliver Platt als Jim Burns immer wieder auf seine Frau ein doch daran zu glauben, dass alles wunderbar wird. Dies macht er, sicherlich immer mit dem Hintergrund, dass das anstehende Essen eventuell das letzte mit der gesamten Familie sein kann und man kann bei Ihm durchaus von Zweckoptimismus sprechen.
Auch die anderen Rollen sind gut besetzt worden. Sei es Alision Pill als Beth Burns, die April absolut nicht ausstehen kann, John Gallagher Jr. als Timmy Burns, der mit seiner Mutter einen Joint durchzieht oder Derek Luke als Aprils schwarzer Freund, alle spielen Ihre Rolle großartig und wirklich allen merkt man an, dass “Pieces of April” für Sie nicht nur ein Job war.
Als Fazit kann man sagen, dass es Peter Hedges mit “Pieces of April” gelungen ist mit einem geringen Budget ganz großes Kino zu schaffen. Selten habe ich einen derart interessant erzählten Film gesehen der es dank der schauspielerischen Leistung schafft auf der ganzen Linie zu überzeugen. Besondern in Hinblick darauf, dass ich eigentlich nicht der große Freund von Familiendramen bin und es dieser trotzdem geschafft hat mich zu überzeugen, kann ich sagen, dass es “Pieces of April” definitiv wert gesehen zu werden.
Leider denke ich, das der Film an vielen spurlos vorbei geht, da es sich dabei nicht um eine große Hollywood Produktion handelt und der Film so mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht in den Multiplexkinos der Nation zu sehen sein wird. Es lohnt sich aber allemal nach einem kleinen Filmkunstkinos Ausschauzuhalten, der dieses Werk zeigt, den wer “Pieces of April” verpasst, verpasst definitiv eine Filmperle des Kinojahrs 2004 und mit Sicherheit auch eine Filmperle der letzen Jahre. [Sneakfilm.de]