Kalla Malla
Mit "Outpost" verhält es sich wie mit "Wrong Turn": Keine Sau hätte erwartet, dass daraus ein Franchise entstehen würde. War "Outpost 1" durchaus in Ordnung, verkam "Outpost 2 - Black Sun" zu einem ideen- und seelenlosem Action-Horror Feuerwerk, welches vergessenswerter nicht hätte ausfallen können. So habe ich mir gerade völlig erwartungsfrei Teil 3 in den Player geworfen und siehe da: Ich bin begeistert!
Bekritteln könnte man maximal die Story. Denn diese bleibt nicht nur dem Genre treu, sondern erinnert auch an "The Devil's Rock", The Devil's Tomb" oder "Frankenstein's Army". Juckt in dem Falle aber kein Mensch, denn obwohl sich besagte Filme auch vom Setting, dem Handlungsablauf oder der allgemeinen Stimmung nur wenig geben, ist es wie mit einem gutem Freund (oder einer Pizza ... wahlweise): Man kennt sich, hat sich nicht mehr viel zu sagen, aber hat trotzdem immer wieder eine coole Zeit.
"Outpost 3" punktet zunächst mal mit grau-in-grau Farbfilter und erzeugt schon in den ersten Minuten eine gute Stimmung. Wer genau jetzt der Protagonist werden wird, ist erstmal nicht auszumachen, aber spätestens nach 40 Minuten, wenn "Outpost 3" das Action Pedal voll durchdrückt, fiebert man mit dem Hauptcharakter mit. Schauspielerisch läuft übrigens alles absolut souverän ab, nur ums mal kurz erwähnt zu haben.
Besagte zweite Filmhälfte erinnert dann mehr an ein PC Spiel der Marke "Return To Castle Wolfenstein", als an einen klassischen Spielfilm. Die Soldaten ballern sich, nach vorangehender Gefangenschaft, den Weg frei und treffen gegen Ende natürlich auf die "Übersoldaten" in Form von Zombies. Zwar haben diese keine Propeller auf der Rübe wie ein "Frankenstein's Army", aber sie wurden ebenso intensiv in Szene gesetzt, wie in Raaphorsts Film.
Wenn man nicht gerade mit Geballer überflutet wird, kann man sich zwischenzeitlich am Setting erfreuen. Die Bunkeranlage verströmt - erwartungsgemäß - eine astreine Atmosphäre und zeigt, dass man auch mit wenig Geld einen guten Film auf die Beine stellen kann. Denn Ausstattung, Kamera, Optik, etc. sind weit entfernt von billiger B-Ware.
Gleiches gilt für die Splatterszenen, die allesamt handmade daherkommen und wirklich die ein oder andere Derbheit parat haben. Wieso die BPJM gerade hier wieder eine strafrechtliche Relevanz feststellen konnte, wird man wahrscheinlich erst dann verstehen, wenn man Zeit seines Lebens das urdeutsche Prinzip von Recht & Ordnung vertritt und als Hobby Falschparker mit selbst geschriebenen Zetteln auf ihre Verantwortungslosigkeit hinweißt. Aber die Wahllosigkeit der Indizierungspraxis ist genauso lächerlich und sinnlos wie die möglicherweise anstehende Beschlagnahme, über die selbst 14 jährige Kevins mit Internetzugang einfach bloß lachen können.
"Outpost 3 - Operation Spetsnatz" ist ein absolut unterhaltsamer, intensiver, blutiger und rasanter Actionhorrorfilm, in hervorragender (obwohl bekannter) Umgebung. Die Kreativität des Filmes lässt sich zwar mit der eines Koalabären vergleichen, aber bei einer so unterhaltsamen Filmerfahrung, kann man es den Bunker-Nazis nicht wirklich übel nehmen.