Kalla Malla
Eine Frau soll ihre 5jährige Haftstrafe im britischen Zuchthaus »Followay« antreten. Bis dahin ist es aber noch ein weiter weg, denn sie muß erst mit dem »Gefangenen Express« dorthin überführt werden. Das Begleitpersonal besteht aus einem Beamten und einer Beamtin der hiesigen Justizbehörde. Während der Zugfahrt läßt die Verurteilte ihre Gedanken schweifen: »Ich hasse Zugfahren. Ganz schön langweilig. Man trifft immer Fremde, die einem ihre Wirklichkeiten aufdrücken. Das sind aber ihre, nicht meine! Meine Wirklichkeit ist dieser Zug hier. Ganz schön warm hier drinnen. Bei mir kribbelt es ein wenig, genau so, als ob ich mit jemanden schlafen möchte«. Nach diesen sehr tiefgehenden Gedanken spulen sich bei ihr Ereignisse aus der Vergangenheit ab. In Episode 1 geht es um die Weisheit, daß Äpfel zwar schöner sind als Frauen, aber mit ihren prallen Pos vergleichbar sind. Das ganze wird mit dem Sexspiel in einer Scheune zwischen Heu und Äpfeln untermalt. In Episode 2 geht es darum, daß Männer immer nur das eine wollen. Diese Gedanken hatte sie, während sie mit ihrem Liebhaber schläft. Dabei spielen sich Szenen aus einem Kriegsgebiet ab. Eine Frau wird dabei von mehreren Soldaten auf der Motorhaube eines Jeeps vergewaltigt. Beim Höhepunkt nimmt sie ein Messer und sticht es dem Mann in den Rücken. Nachdem sie ihren blutigen Körper abgeduscht hat, wirft sie die nackte Leiche im Wald einen Hang herunter. In der selben Nacht schleppt sie einen anderen Mann ab. Bevor sie diesen jedoch umbringen kann, entpuppt er sich als Vampir. In Episode 3 geht es erneut um sie, wie sie in eine Wohnung einzieht, die vorher einem Callgirl gehörte. Ständige Telefonanrufe belästigen sie daher minutiös. Als einer der Freier vorbeikommt, läßt sie sich doch zum Sex überreden. Als sie jedoch abkassieren will, stellt sich heraus, daß der Freier »nur« aufgrund einer Wohnungsanzeige kam und in Wirklichkeit gar keiner ist. In Episode 4 stellt sie sich vor, wie sie nackt und gefesselt von weiblichen und männlichen Beamten verhört, sexuelle belästigt und zu guter letzt vergewaltigt wird. Episode 5 handelt von einem Fotoapparat, der sich selbstständig macht und sie in ihrer Wohnung ständig nackt fotografieren will. Unsere Gefangene wird aus ihren Träumen gerissen, da der Zug nun sein Ziel erreicht hat.
Der in Essex von der Londoner Produktionsfirma »Blackwater« gedrehte Film gehört zu den wenigen Werken, die eine perfekte Mischung aus Spielfilm und Porno darstellen. Eigentlich ist es ein Hardcore-Streifen, doch seine ganze Inszenierung und vorallem der Inhalt stufen ihn eigentlich mehr in die Kategorie »Sexploiation-Film« mit HC-Elementen ein. Besonders die Episoden 2 und 4 weisen eine gewisse Härte und Thematik auf, die ein besonders aggressiver Staatsanwalt als pornographische Gewaltdarstellung §184 StGB auslegen könnte. Um so mehr eine Augenweide für den Genre-Fan.
Die deutsche Synchronisation hat keinerlei Pornocharakter und wertet den Film qualitativ enorm auf. Die Musikuntermalung aus den späten 70ern ist für Hardcore-Fans schon eine Ohrenweide und klingt wie eine Mischung aus »Dirty Harry« und »Emanuelle«. Übrigens kann man bei 35:38 für eine Sekunde das Tonmikro im oberen Bildrand sehen. Ich liebe solche Patzer! Weltweit ist mir neben der deutschen Veröffentlichung keine weitere bekannt.