Kalla Malla
»Apfel-Annie« (Bette Davis) ist eine arme Straßenverkäuferin, die sich liebevoll um die Außenseiter der Gesellschaft kümmert - und um den Mafia-Boss »Dave the Duke« (Glenn Ford), der fest darauf vertraut, dass Annies Äpfel ihm Glück bei seinen kriminellen Geschäften bringen. Als nun Annies Tochter (Ann-Margret) ihr Kommen ankündigt, hat Annie ein Problem - sie hat nämlich ihre Tochter jahrelang im Glauben gelassen, dass sie ein reiche Society-Lady sei. Da kann nur noch die Mafia helfen...
»Die unteren Zehntausend« (»Pocketful of Miracles«) aus dem Jahr 1961 war der letzte Film des großen Frank Capra, der Generationen von Kinogängern mit seinen modernen Märchen und romantischen Begegnungen bezaubert hat. Die bekannte Geschichte von der Verwandlung einer Frau aus der sozialen Unterschicht à la »My Fair Lady« wird hier originell und herzergreifend dargeboten und vor allem grandios gespielt.
Und wie so viele con Capras Filmen spielt auch »Die unteren Zehntausend« zur Weihnachtszeit, wo die schweren Jungs ein gutes Herz bekommen - und dafür am Ende auf wundersame Weise belohnt werden. Capra gefiel diese Story besonders, hatte er sie doch 28 Jahre vorher unter »Lady für einen Tag« schon einmal verfilmt und vier »Oscar«-Nominierungen erhalten. Zugegeben: Diesmal dauert's ein wenig, bis die Story in die Gänge kommt. Aber die Stars sind alle in Bestform.
Bette Davis, die in dieser Spätphase ihrer Karriere oft die mordende Tyrannin und Giftspritze spielen musste, ist als alkoholisierte »Apfel-Annie« mit dem Herz aus Gold eine wunderbare Besetzung, sehr zurückgenommen, zugleich komisch und rührend. Glenn Ford, der starke Held des Film Noir, ist der ideale Gangsterboss, dem man nichts übel nehmen kann. In Nebenrollen glänzen »Columbo« Peter Falk (Oscar-nominiert) und die reizende Ann-Margret als Davis' Tochter. »Die unteren Zehntausend« ist ein Hollywood-Märchen, aber mit einer ehrlich gemeinten Botschaft und sensiblem Blick für soziale Unterschiede. Kein großer Film, aber ein kleiner Klassiker, und nichts für Zyniker.