Kalla Malla
Joshua reist in den Ferien mit seiner Familie in eine ländliche Stadt namens "Nilbog". Schnell stellt sich für ihn heraus, dass in der Stadt unheimliche Dinge geschehen und er entdeckt, dass Nilbog (rückwärts gesprochen Goblin) die Hauptstadt der Trolle ist. Die Trolle sind hässliche Kreaturen, die sich in Menschen verwandeln können, außerdem sind sie Vegetarier. Deshalb verwandeln sie ihre Opfer erst in Pflanzen und verspeisen sie dann. Mit Hilfe seines verstorbenen Großvaters Seth und seiner Familie muss er nun versuchen, gegen die gemeinen Monster anzukommen, die schon einige Leute auf dem Gewissen haben. ofdb.de
"Troll 2" ist bis heute als schlechtester Film aller Zeiten verschrien. Doch mal abgesehen davon, dass ich mich frage, ob gewisse Menschen schonmal etwas von Jochen Taubert gehört haben, hat sich um dem Trollfilm ein ganz schöner Kult gebildet. Der erste Teil, der nur rudimentär etwas mit seinem Nachkömmling zu tun hat, war eine Full Moon Produktion und fühlte sich genau so an. Der Film war zum einen recht stimmig und zum anderen hat man an vielen Stellen die ironische Inszenierung des Filmes gemerkt. "Troll 2" hingegen ist hier anders. Gedreht wurde dieser von Claudio Fragasso, der auch schon in Filmen wie "Zombie IV" bewiesen hatte, dass er selbst Schundfilmer Bruno Mattei um ein Leichtes unterbieten kann. Lustigerweise haben Fragassos und Matteis Co-Produktionen bis heute eh ein neues Maß an Schlechtheit erfunden - ich erinnere bloß an "Die Hölle Der Lebenden Toten".
Letztendlich fühlt sich "Troll 2" genauso an, wie eben jene Zombiefilme. Denn der Zuschauer weiß nie, ob der Regisseur das, was er da zeigt, gerade ernst meint und bloß an der Umsetzung von nahezu allem scheitert, oder ob sich die Leute am Set reihenweise auf die Schenkel geklopft haben und sich fragten, wer den Müll anschließend kaufen wird.
Es ist schwer zu sagen, warum "Troll 2" so derartig einzigartig wirkt. Zum einen ist Idee einer Stadt, deren Einwohner sich in Trolle verwandeln und ihre Opfer in Pflanzengrütze verwandeln schon echt zum Brüllen, zum anderen ist wahrscheinlich das maßlose Overacting der Grund, weswegen der Film aus der Masse aller Filme so heraussticht. Vorallem die sensationell "gut" geschauspielerte "OH MY GOOOOOOOOOOOOOOOOOOD!" Szene, bleibt mindestens genauo im Gedächtnis wie "Garbage Day!" aus "Silent Night, Deadly Night 2".
Die Effekte sind eigentlich nichtmal schlecht geraten. Wäre der grüne Trollgrütze, die aus den Viechern spritzt wenn sie gerade abgemurkst werden rot, wäre "Troll 2" wahrscheinlich ein ganz schön beachtlicher Splatterstreifen. Zumal die Trolle - natürlich bei all ihrer grundsätzlichen Trashigkeit - alle individuell gestaltet sind und durchaus etwas her machen. Nur bleibt halt doch die Frage zurück, warum Erwachsene derartig Schiss vor 1 Meter großen Trollen haben... oder warum der Junge dauernd mit seinem toten Großvater redet und seine Eltern am Ende des Filmes tatsächlich davon überzeugen kann, eine Seance abzuhalten, damit der Großvater die Trolle vernichten kann.
Wäre das alles mit einem Augenzwinkern inszeniert, so könnte man "Troll 2" durchaus eine faire Wertung geben und müssten nicht mit der Ausrede kommen "der Film ist so schlecht, dass er wieder gut ist". Denn während die Schauspieler mit todernster Miene grün beschmiertes Essen essen, fängt der Sohn an, das Essen zu bepinkeln um seine Eltern davor abzuhalten, sich durch das Essen in Trollfutter zu verwandeln. Und wenn mal nichts anderes passiert, wachsen Leuten Wurzeln aus dem Gesicht, während in der Ecke ein Troll kotzt und ein anderer über Vegetarismus philosophiert (!).
Es helfen auch keine blöden Anspielungen auf "redruM" aus "Shining" mehr, wenn man denkt, mit dem Rückwärtslesen des Ortsnamens "Nilbog" auch nur einen Zuschauer hinter dem Ofen vorlocken zu können. Ähnlich schief gehen eigentlich alle Schockmomente des Streifens, die eigentlich nur dazu führen, dass sich der Zuschauer vor Lachen nur noch mehr bepisst. "Troll 2" ist ein Erlebnis und ein gutes Beispiel dafür, wieviel Mist der Horrorfilm eigentlich zu bieten hat. Und trotzdem komme ich nicht umhin, den Film hervorzuheben, denn irgendwie war er auf seine Art doch ein ziemliches Highlight!