Kalla Malla
Aus einem streng geheimen und hoch abgesicherten US-Forschungszentrum für biologische Kriegsführung werden einige Ampullen mit tödlichen Viren gestohlen. Als der Kampfstoff kurz darauf von Unbekannten über den Florida Keys verbreitet wird, sterben zahlreiche Menschen. Der Regierung wird durch den Erpresser ein Ultimatum gestellt, ansonsten würde die gesamte Bevölkerung von Los Angeles ausgelöscht.
Daher wird der Agent Lee Barrett auf den Fall angesetzt. Als ehemaliger Sicherheitschef der betroffenen Forschungsstation wurde er zwar entlassen, weil er ein zwielichtiges Projekt ablehnte. Doch nach einem bestandenem "Zuverlässigkeitstest" bekam er einen Job beim US-Geheimdienst. Jetzt macht er sich auf die Jagd nach der "Zellenpest", wie das Virus von den Wissenschaftlern genannt wird. Eine erste Spur führt ihn zu dem dubiosen Millionär Dr. Hoffman ...
Der Agenten-Thriller »Geheimagent Barrett greift ein« (»The Satan Bug«) entstand nach einer Romanvorlage von Alistair MacLean und war einer der ersten Versuche, auf der noch jungen Erfolgswelle der James Bond-Filme mitzuschwimmen. So erinnert Hauptdarsteller George Maharis dann auch weniger an den unvergleichlichen Sean Connery, sondern eher an Bond-Darsteller George Lazenby. Der Anzug sitzt, die Frisur ist scharf gescheitelt, aber ansonsten ist dieser Geheimagent ein absoluter Langweiler ohne Persönlichkeit.
Das trifft leider auch auf den gesamten Film zu. Zwar bemüht sich Regisseur John Sturges, der viele erfolgreiche Unterhaltungsfilme gemacht hat und es besser wissen müsste, um eine ernsthafte Erzählung, die von der comichaften Bond-Überhöhung bewusst abweicht, aber so richtig in Fahrt kommt der Thriller nie. Schon die stumme Anfangssequenz, in welcher der Killervirus aus dem Wüstenlabor gestohlen und dabei ein Security-Mann ermordet wird, sollte eigentlich eine Spielwiese für jeden Spannungsregisseur sein (was hätte wohl ein Hitchcock daraus gemacht? Naja, Mitte der 60er vermutlich auch nicht viel), stattdessen zieht sie sich in die Länge wie das berühmte Kaugummi. Anne Francis ist als Partnerin von Maharis mal nicht das sexy Dummchen, das man aus den frühen Bond-Abenteuern kennt, aber interessanter wird sie dadurch auch nicht. Sie ist mehr ein Anhängsel, das sich manchmal als nützlich erweist, meistens aber nur nebenherläuft. Schade.
Da nützt auch die wirklich großartige, beklemmende Musik Jerry Goldsmiths nichts, der sich für den Virus selbst ein Thema ausgedacht hat, das man lange noch im Kopf hat, wenn der Film, daraus längst entschwunden ist. Auch die wenigen Action-Höhepunkte des Abenteuers können nicht richtig überzeugen. In meiner Jugend sah ich »Geheimagent Barrett greift ein« im Fernsehen und fand ihn einigermaßen aufregend, doch heute ruft er überwiegend Gähnen bei mir hervor.
Mehr gibt es auch schon nicht zu sagen - außer, dass die ständige Betonung, wie gefährlich der Virus sei, irgendwann nervt. Ja, alles klar, er wird alles Leben auslöschen, und nun? Neben der klasse Titelsequenz und dem bereits erwähnten Soundtrack gibt es nichts, weswegen man diesen müden Bond-Abklatsch empfehlen sollte. Das Plakatmotiv ist nicht schlecht. Ein Film der verschenkten Möglichkeiten.
Fazit: Nicht immer sind eine gute Romanvorlage und ein Topregisseur Garant für einen großartigen Film: Die an sich recht spannende (und in gewisser Weise immer noch beängstigend aktuelle) Geschichte der Biowaffe in den falschen Händen wird im Film nur mit einigen Schönheitsfehlern erzählt, noch dazu ist die Besetzung der Hauptrollen erschreckend blass. Schade, da wäre deutlich mehr drin gewesen.