Kalla Malla
Das junge Pärchen Tricia (Jennifer Ritchkoff) und Steve (Michael Taylor) beschließt eines Tages zusammen mit dem befreundeten Paar Jay (Tim Young) und Nicole (Betheny Zolt) zu dem abgeschiedenen Camp Blackwood zu fahren, um dort in der einsamen Idylle zu entspannen. Schon auf der Fahrt dorthin kommt es aber zu Schwierigkeiten, denn Patricia ist aufgrund eines Zeitungsartikels beunruhigt, in dem stand, dass eine Frau in der Nähe des Camps verschwunden sein soll. Auch der ziemlich arrogante Jay trägt mit seiner überheblichen und selbstverliebten Art nicht gerade zu einer angenehmen Stimmung bei. Als die kleine Gruppe dann auch noch von dem verrückten Hinterwäldler Thatcher (Joseph Haggerty) gewarnt wird, im Camp würde sich ein Killerclown herumtreiben, ist jegliche Vorfreude auf ein ruhiges Wochenende zunichte gemacht. Trotzdem lassen sich die vier nicht von ihrem Vorhaben abbringen und treffen kurz vor dem Camp auf die Führerin Harris (Courtney Taylor), die sich dazu bereit erklärt hat, die Gruppe durch die Wildnis zu leiten.
Durch Harris Hilfe ist das Camp auch bald erreicht und Tricia, Steve, Jay und Nicole bereiten sich auf einen gemütlichen Abend in den Zelten vor. Da ist es eine denkbar ungünstige Idee, an dem lauschigen Lagerfeuer Gruselgeschichten zu auszutauschen, denn Harris erzählt ausgerechnet die Geschichte des wahnsinnigen Clowns, der sich scheinbar in den Wäldern um das Camp herumtreiben soll. Am nächsten Morgen scheinen sich die Erzählungen zu bewahrheiten, denn Harris´ Leiche liegt furchtbar zugerichtet vor den Zelten. Für die vier Freunde beginnt nun ein gnadenloser Kampf ums Überleben...
Achja, was habe ich nicht alles von diesem Film erwartet. "Camp Blood" ist das beste Beispiel dafür, wieso man niemals anderen Kritikern trauen sollte und sich im zweifelsfall immer ein eigenes Bild von einem Streifen machen sollte. Würde man den unzähligen, negativen Reviews glauben, wäre "Camp Blood" ein unterirdisch schlechter Amateuerstreifen, denn wohl auch die meisten von diesen selbsternannten Filmexperten hätten selbst drehen können. Quatsch mit Soße! Brad Sykes hat hier einen Film abgeliefert, der zwar billig ist und dem man sein Budget auch deutlich anmerkt, keine Frage, doch er schafft es dennoch, sich deutlich von anderem Amateuermist abzuheben, der dem Horrorfilmfan teilweise angedreht wird.
Ich ging eigentlich mit den niedrigsten aller Erwartungen an das Teil ran und in den ersten Minuten glaubte ich auch schon, meine Befürchtungen bestätigt zu sehen. Das Bild des Films ist ungewohnt hell und wirkt tatsächlich sehr amateurhaft, dies möchte ich nicht leugnen. Auch ich hatte zuerst Probleme, einen Zugang zu diesem Streifen zu finden, doch schon die ersten Morde haben mir bewiesen, dass "Camp Blood" durchaus etwas taugen könnte. Das Blut sieht zwar unrealistisch, da etwas hellrot aus, doch die Effekte selbst sind klasse inszeniert und verstreuen sich über den gesamten Film. Ob nun eine Machete, die einem armen Kerl in den Schädel gerammt wird oder ein abgetrennter Kopf - wenn man bedenkt dass "Camp Blood" ein Amateuerfilm ist, sind die Effekte handwerklich Top, daran gibt es absolut nichts auszusetzen. Ein bisschen mehr Gore hätte zwar durchaus auch nicht geschadet, doch wie heißt es so schön? Man kann nicht alles haben.
Brad Sykes, dem wir auch die Fortsetzung "Camp Blood 2 - The Revenge" und andere Amateurfilme wie "The Zombie Chroncicles" oder "Death Factory" verdanken, orientiert sich mit seiner Handlung klar an "Freitag der 13.", doch darum wird hier nie ein Geheimnis gemacht. Es ging dem Regisseur nicht darum, bekannte Vorbilder fleißig zu kopieren, sondern seinen eigenen Beitrag zur bekannten Backwoodthematik abzuliefern und das ist ihm hiermit auch gelungen. "Camp Blood" genießt einen beachtlichen Bekanntheitsstatus, auch wenn man sagen muss, dass ihn leider viele nicht zu schätzen wissen. Das Cover dürfte vielen wohl mehr versprechen, als der eigentliche Film halten kann, denn, ich kann es nur wiederholen, "Camp Blood" ist nichts anderes als ein Amateuerfilm. Hier haben sich ein paar Freunde zusammengesetzt und das Beste aus den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln herausgeholt, von dem andere Amateuerfilmer sich durchaus noch eine Scheibe abschneiden könnten.
Ein Problem des Films ist ohne Frage, dass er sich selbst etwas zu ernst nimmt. So muss nämlich der stellenweise aufkommende Humor leider als unfreiwillig bezeichnet werden. All zu schlimm ist dies zwar nicht, doch wer hier Trash à la Troma erwartet, dürfte demzufolge enttäuscht werden. Mir persönlich hat der Humor nicht gefehlt, denn "Camp Blood" hat durchaus noch andere Qualitäten, so war ich zum Beispiel sehr erstaunt über die Spannung, die im letzten Viertel erzeugt wird. Hier wird dann auch nach der etwas langatmigen Anlaufphase ein gehöriges Tempo aufgefahren.
Fazit: Wer etwas mit Amateurfilmen anfangen kann, darf sich "Camp Blood" keinesfalls entgehen lassen, denn die Crew rund um Brad Sykes hat hier das Beste aus dem niedrigen Budget herausgeholt und einen kleinen aber feinen Backwoodslasher geschaffen, der sich nicht vor ähnlichen Filmen verstecken muss. Das helle Bild stört zwar stellenweise etwas und auch grelle Lichteinfälle fallen negativ ins Gewicht, doch dies wird von den gut agierenden Darstellern, die zudem super synchronisiert wurden, wieder wett gemacht. Desweiteren darf man sich auf einige überaus gut gemachte Gore Effekte freuen, die zwar durchaus noch zahlreicher hätten sein können, dafür aber handwerklich super inszeniert wurden. "Camp Blood" muss als das betrachtet werden, was er ist, nämlich ein Amateurfilm und als solcher lässt er kaum Wünsche offen