Kalla Malla
Nix gegen Slasher. Die Teile gehen immer. Inhalt erwartet niemand, tolle Schauspielkünste jenseits von Kreischen und Titten zeigen auch nicht. Man wartet eben auf die Killszenen, bewundert den möglichst beeindruckenden Killer, genießt die Atmosphäre und zählt die Horrorklischees. Auch wenn spätestens "Freitag Der 13." alles schon zu dem Thema gesagt hat, erfreut man sich trotzdem an der Vielfalt der meist maskierten Jungs & gelegentlich auch Mädels, die dummen Teenagern den Gar aus machen. Und gerade diese Sorte der Antagonisten ist bei Horrorfans sowieso gerne gesehen, egal ob sie mit Spitzhacke, Machete, Kettensäge, Heckenschere oder Mistgabel zur Tat schreiten.
Abgesehen von Chromeskull aus "Laid To Rest" und Victor Crowley aus "Hatchet", tut man sich seit Wes Cravens "Scream" aus den 90ern etwas schwer, Killer aus Slasherfilmen zu etablieren. Wir haben natürlich Marcus Miller als den "Orphan Killer", Gurdy The Clown aus "100 Tears", Max "Seed", BBK straight outta "Gutterballs" oder "Sweatshop's" The Beast - doch wirklich Eindruck hinterließen diese nur in gewissen Kreisen. "Sweatshop" ist im Übrigen ein gutes Stichwort, denn wo "Hazard Jacks" Inspiration lag, wäre damit geklärt.
Nervige Charaktere, denen ich ebendiese Bezeichnung überhaupt nicht gönne, treffen in einem alten Gebäude auf einen Killer - Ende. "Hazard Jack" macht im Grunde allerdings drei Sachen falsch: Er lässt sich verdammt lange Zeit bis endlich mal hirnlos getötet wird. Und wenn getötet wird, packt man teilweise CGI Effekte aus. Die oberste Regel von Slasher Filmen wurde somit schonmal verletzt, denn niemand will After-Effects Gekröse aus dem Rechner sehen, wenn man einfach am Set eine Ladung Blut gegen die Wand hätte rotzen können. Beispielsweise hätte man auch die Setting halbwegs effektvoll nutzen sollen, denn so hohl einige Leute "Sweatshop" auch gefunden haben - das dreckig düstere Fabriksetting hat er toll rübergebracht. Von ultra harten und teilweise auch extrem kreativen Tötungsmethoden ganz zu schweigen.
Ich stelle nicht in Frage, dass "Hazard Jack" nicht genau das geworden ist, was er hatte sein sollen: ein billiges Trashfilmchen. Nur rettet die Tatsache, dass ein Film sich selbst schon scheiße findet und es offen zur Schau stellt, ihn nicht davor, dass man ihn scheiße findet. Selbstreflexion und Selbsterkenntnis sind hilfreich, aber das Produkt sollte trotzdem stimmen.
Stattdessen passiert über die Hälfte der Laufzeit nichts, außer ein paar wenigen CGI Aufnahmen. Am Ende lässt man zwar etwas Dampf in die Bude, aber wirklich trösten tut es den Zuschauer an der Stelle auch nicht mehr. Viel eher erkennt der Fan billiger Filmchen haufenweise verschenktes Potential, welches ausgereicht hätte, 80 unterhaltsame Minuten zu kreieren.
Ausführliches Statement: Absolut nicht sehenswerter Slasher, der praktisch alles falsch macht, was man falsch machen kann. Nichteinmal für die Splatterfraktion sehenswert.