Kalla Malla
Der Schauplatz: Ein Konzentrationslager der Nazis. Genauer gesagt »Camp 7«, oder nennen wir es doch »Love Camp 7«. Dort werde junge, weibliche Inhaftierte gefangen gehalten und gequält. Der fette Kommandeur ist ein Schwein und freut sich immer, wenn sich ihm Leid bietet: Beispielsweise eine junge Frau, die auf einem spitzen Holzbock breitbeinig sitzend gefoltert wird, oder auch einfach nur die ärztlichen Untersuchungen, bei dessen unfreiwilliger Möseninspektion er die Frauen festhalten darf. Das ganze geht wochenlang so weiter, während zur gleichen Zeit die Amerikaner ein Befreiungstrupp zusammen stellen. Es kommt zu folgenschweren Vergewaltigungen und sogar zu einer Liebschaft zwischen einer Inhaftierten und einem Wärter. Bei einer Massenorgie zwischen den Nazis und den gefangenen Frauen treffen endlich die amerikanischen Befreier ein und machen die Nazis platt. Es kommt zu einem Blutbad.
Was soll man zu diesem Film sagen? Vielleicht »Als die Bilder in den USA laufen lernten«? Wie steril und unskandalös die in dieser Hinsicht prüden Amerikaner solch einen Film drehen, erleben wir hier, jedenfalls zu Beginn. Vergleicht man das Werk mit seinen Genreverwandten aus Italien, liegen da Welten dazwischen. Von dem vielen Gequatsche, der lustlosen Kameraführung und der wie immer ätzenden US-Musik rede ich ja schon gar nicht mehr. Aber daß sich die Frauen beim Duschen, oder sagen wir lieber beim Abspritzen mit dem kalten Wasserstrahl, nicht mal auszuziehen, ist schon ein Hohn. Doch halt, beim anschließenden Appell vorm obersten Kommandanten fallen endlich die Hüllen. Und als man die eine Frau noch nackt auf den Schreibtisch legt, um ihre Lustgrotte nach eventueller Schmuggelware zu durchsuchen, erweckt der Film beim Genrefan langsam Interesse. Die Amerikaner sind plötzlich nicht mehr prüde! Kennt ihr schon das Spiel, bei der die Frauen minutenlang ihre Pisseimer mit ausgestreckten Armen halten müssen, während der fiese Kommandant unter »Heil Hitler«-Rufen von hinten fröhlich peitscht? Nein? Nun, der grausigen Phantasie der Nazis wird leider mal wieder keine Grenzen gesetzt.
Irgendwann haben es die Produzenten nach den ersten 20 Minuten erkannt und die Kleiderordnung der Frauen bis zum Ende hin auf »natur« umgestellt. Jetzt mausert sich dieses Machwerk zu einem richtigen Sexploitationfilm, der in den restlichen 60 Minuten pausenlos Sex, Folter und Vergewaltigung bietet. Der Abend ist gerettet und der Film verdient einen Platz in der »WIP«-Hierarchie. Besonders authentisch wirkt die Massenorgie, die eigentlich mehr eine Massenvergewaltigung darstellt, da man im Hintergrund alte deutsche Volksmusik vernimmt. Sehr dramatisch wurde das Ende des Films in Szene gesetzt. Das regelrechte Blutbad unter den Nazis, aber auch bei einigen der Frauen, ist realistisch und ernst. Zum Kotzen allerdings ist die anschließende amerikanische Heldenmusik, die mal wieder ein Happy End einleitet. Schon verstanden! Die Amerikaner sind die größten Helden und immer siegreich im Krieg. Übrigens ist es sehr ungewöhnlich für eine amerikanische Produktion, daß der Regisseur, hier R. Lee Frost, gleichzeitig auch für die Kamera verantwortlich war.
»Love Camp 7« bietet – es überrascht kaum – viel nackte Haut. Jedoch leider keine wirklich sehenswerten Darstellerinnen. Irgendwie passt es zum Film, dass die (noch hässlicheren) Nazis ihre Hosen in keiner Sex- beziehungsweise Vergewaltigungs-Szene ausziehen. Auch wirklich derbe Folterszenen oder gar gute Gore-Effekte, sucht man in diesem Machwerk vergeblich. O.k., es werden einige Peitschenhiebe ausgeteilt, am Ende des Films spritzt dann doch noch ein wenig Blut. Die übelste Szene ist bestimmt diejenige, als eine Gefangene gezwungen wird, die Stiefel des Lagerkommandanten zu »polieren« – und zwar mit ihrer Zunge...
Fazit: Der Film gilt mit seiner Verquickung von Nazis und Sexorgien definitv als Vorreiter der Naziexploitation-Welle, die das neugierige Publikum erst ganz langsam an das Tabuthema heranführte und es zunächst nur mit SS-Uniformen, Hakenkreuzen im Hintergrund und »Schnell! Schnell!« bellenden deutschen Offizieren schockte.