Kalla Malla
Die berühmt berüchtigte Frauenklinik »La Guardia« soll eigentlich eher für die psychiatrischen Therapien an kranken Frauen dienen. In Wirklichkeit aber gleicht diese mitten im Urwald eingerichtete Behausung eher einem Gefängnis, welches obendrein von der perversen Direktorin Greta (Dyanne Thorne) geleitet wird. Sehr unerwartet bekommt Abigail (Tania Busselier) die Nachricht, daß ihre Schwester in der Klinik verstorben ist. Natürlich glaubt sie nicht daran, daß der Tod auf natürliche Art und Weise eintrat. Sie setzt sich mit Dr. Arcos (Jess Franco) zusammen, der ebenfalls schon an der Qualität und vorallem der Seriosität der Klinik zweifelt. Abigail verschafft sich von dem Arzt eine Einweisung, um dort als Spionin zu agieren. Der Aufenthalt in der Klinik erweist sich für Abigail als Alptraum. Brutal werden die Frauen nackt mit einem harten Wasserstrahl abgespritzt, sexuell von der Anführerin belästigt und auf übelste Art und Weise erniedrigt. Langsam erkennt Abigail, daß die sadistische Chefin Greta den Tod ihrer Schwester auf dem Gewissen haben muß. Voller Ungeduld und von Todesangst getrieben, wartet sie auf die Entlassung durch ihren Arzt. Greta ist aber ganz und gar nicht auf den Kopf gefallen und kommt hinter das Geheimnis. Zuerst bringt sie Dr. Arcos um, damit dieser Abigail nicht mehr entlassen kann. Eine Zeit der Folter beginnt. Abigail kann aber in letzter Sekunde die anderen Frauen dazu bewegen, einen Aufstand anzuzetteln. Voller Gier und Rache bringen die Insassinnen Greta um. Die blutige Rache ist vollendet.
Keine Frage! Dieser Film sollte die deutsche Antwort auf die so erfolgreiche »Ilsa«-Reihe sein, denn er gehört zu den ernsteren Frauengefängnisfilmen, die nicht nur damit beschäftigt sind, Nacktheiten und plumpe ausgespielte Erotik zu zeigen, sondern mehr Härte und Handlung zu präsentieren. Die Darstellerin der Dyanne Thorne ist ideal für die Rolle der sadistischen Direktorin, schließlich hat sie in der Verkörperung der llsa einen hohen Bekanntheitsgrad errungen und weiß, wie man diese Rolle zu spielen hat.
Da wundert es auch niemanden, daß zu Vermarktungszwecken in einigen Ländern der Name »Greta« fälschlicherweise durch »llsa« ersetzt wurde (wie zum Beispiel die zuletzt erschienene DVD in den USA). Franco, der sonst eher der Hintergrundmime ist, spielt seine Rolle als Dr. Arcos sehr überzeugend. Die Foltermethoden sind hier nicht ganz so deutlich in Szene gerückt worden, wie man es beispielsweise in den anderen Dietrich-Produktionen »Frauengfängnis« oder »Frauen aus Zellblock 9« her gewohnt ist, doch dafür bietet das Ende einen Höhepunkt ungewohnter Härte: Alle Frauen fallen über Greta her und fressen sie buchstäblich auf.
Die unglaublichen Einfügungen eines Tigers, der ein Rind zerfleischt, verstärken diesen Eindruck noch ungemein. Was für eine Filmmontage! Negativ hingegen fällt die Rolle von Lina Romay auf. Ihr erotisches Charisma läßt hier sehr zu wünschen übrig, da sie erst einmal neuerdings eine Kurzhaarfrisur vorweist und desweiteren scheinbar etwas pummeliger geworden zu sein scheint. Insgesamt ist »Greta« aber ein weiteres Paradebeispiel des »Sexploitation-Cinemas« und erfüllt fast alle erwünschten Klischees.
Die deutsche Verleihkassette dieses Klassikers war in den letzten 2 Jahrzehnten eine gesuchte Rarität, für die man 50-100 Euro zahlen mußte. Dies hat sich im digitalen Zeitalter nun aber geändert, denn mittlerweile kann denn Film sogar auf Blu Ray geniessen.