Kalla Malla
Wir schreiben eine ferne Zukunft, die alles andere als recht ist. Ein wunderschöne, junge Schönheit wird entführt und auf brutalste Weise in Richtung Frauenlager gebracht. Im Lager angelangt, steckt man sie in der gleichen »Naturbekleidung« in einen Käfig. Sie ist nicht die einzige, denn das ganze Camp wimmelt nur so vor »gefangenen Frauen«, Die Oberaufseherinnen des Camps streben einen merkwürdigen Kult an und finden ihre innerliche, sexuelle Befriedigung in der körperlichen Belästigung der Eingesperrten. Dies geschieht obendrein auch geistig, wie einige Verhöre und Behandlungen zeigen. Das entführte Mädchen hingegen schließt in der Zwischenzeit Freundschaft mit einigen anderen Frauen und arbeitet mit ihnen zusammen an einem Fluchtplan. Gesagt, getan! Man kann die Wärter überlisten, sich ein paar Waffen schnappen und entkommen. Auf freier Wildbahn kommt es zum Finale, bei dem die drei Ausbrecherinnen erfolgreich entkommen können.
Regisseur Donald G.Jackson muß sich für diesen Film im Vorfeld eindeutig eine große Dosis von Filmen des Spaniers Jess Franco gegeben haben, denn viele Parallelen zu Streifen wie »Frauengefängnis« oder »Sexkaserne« sind hier einfach nicht von der Hand zu weisen. Der Hintergrund allerdings ist ganz anders, nämlich amerikanisch kitschig. Keine so liebevoll ausgesuchten Bauten, wie sie Meister Franco in seinen Filmen auf Zelluloid bannte, sondern nackter Beton, der nicht gerade zur Wirkung des Films beiträgt.
Obwohl es sich hier um einen typischen Sexploitation-Film handelt, muß man als richtiger Fan doch viele Abstriche in Kauf nehmen. Fangen wir mal mit den Frauen an. Sie sehen so amerikanisch wie Peanuts mit Cola aus, Dauerwellen und Schminke! - Es gibt keinen Frisör im Frauenknast und ständig geschminkt sind die Damen auch nicht, weil sie statt an Lippenstifte eher an einen Fluchtplan denken. Außerdem hätte Regisseur Jackson etwas mehr an wechselnde Kameraperspektiven denken sollen. Eine Einstellung im sogenannten »Besprechungsraum« dauert mit vollen 10 Minuten viel zu lang und erweckt beim Zuschauer schon etwas Langeweile. Abgesehen davon, daß das Happy-End des Filmes ebenfalls nicht gerade von europäischer Sexploitation-Manier zeugt, wirken auch solche Szenen wie im folgenden Beispiel etwas plump und albern: Die drei Frauen stehen während ihres Ausbruchsversuches völlig ungedeckt auf einem freien Platz und ballern immer in die selbe Richtung. Die um sie herumliegenden Schützen werden trotz Deckung natürlich dauernd getroffen, die ungedeckten Frauen hingegen werden verschont.
Trotz aller Kritik bietet der Film dem Sexploitation-Fan immer noch genug gute Gründe, ordentlich unterhalten zu werden. Die Darstellerinnen sind teilweise schon eine kleine Augenweide und für viele ist die Präsens von Tittenstar Julie Strain sicher schon ein Grund, den Film zu schauen. Leider bietet der Film zu wenig nackte Haut und meist verdecken knappe, aber störende Büstenhalter oder Slips die Sicht in geilere Regionen. Originell hingegen ist die Tatsache, daß der Film in der Zukunft spielt. Somit hätte man den Film auch »The Day after Sexkaserne« nennen können, denn er ist die amerikanische Antwort auf das, was wir Fans im Inneren so lieben. Das Motto des Films ziert als Werbeslogan auch den Rückentext des Covers: »Nudity Enjoy!«. Keine Frage, das hatten wir, wenn auch nur bedingt! Der im Abspann angekündigte »Revenge of Big Sister« ist mir allerdings noch nicht untergekommen.