Kalla Malla
»Warum hab' ich Ja gesagt?« - Diese Frage macht genau den Reiz von »Designing Woman«" aus - neben der wundervollen Lauren Bacall, die hier in einer ihrer seltenen Komödienrollen zu sehen ist.
Zur Story: Während eines Urlaubs begegnet Sportreporter Mike Hagen (Gregory Peck) der Modedesignerin Marilla Brown (Lauren Bacall). Die beiden verlieben sich auf der Stelle und nach einer kurzen und heftigen Romanze dauert es nicht lange, bis die beiden heiraten. Gemeinsam kehren sie nach New York zurück und Mike zieht aus seinem kleinen Apartment in Marillas Nobelwohnung. Doch als sich allmählich der Ehealltag breit macht, dämmert den beiden, dass sie aus völlig unterschiedlichen Welten stammen und eigentlich nichts gemeinsam haben. Der Boxfanatiker und leidenschaftliche Pokerspieler Mike hat am liebsten seine Kumpels aus der Arbeiterklasse um sich, während Marillas abgehobene Freunde Modenschauen und Musicals veranstalten. Als Marilla ein Foto von Mikes Exfreundin Lori (Dolores Gray) bei ihm entdeckt, wird sie misstrauisch, vor allem, weil Mike sich weigert, über seine frühere Beziehung zu sprechen. Genauso verheimlicht er seiner Frau auch die Schwierigkeiten, die ihm der durchtriebene Boxpromoter Daylor (Edward Platt) macht.
Das Drehbuch, das seinerzeit einen Oscar für das beste Original-Drehbuch erhielt, bezieht viel Komik aus dem Zusammenprall der typischen Männer- und Frauenwelt und den daraus resultierenden Vorurteilen. Alles, was wir in »Sex and the City« über Männer und Frauen erfahren, wurde hier bereits in den 50ern thematisiert. Bacall schwelgt in Kunst und Eleganz, Peck dagegen ist bodenständig und verbringt seine Zeit mit schlichten Reporterkumpels und Sportlern. Dazu ist sie eifersüchtig auf seine Ex-Geliebte (die just in der Broadway-Show mitspielt, die Bacall als Kostümdesignerin ausstattet), und er wird von einem rachsüchtigen Boxer heimgesucht. Wie weit muss man sich annähern und seine persönlichen Werte aufgeben, um eine glückliche Beziehung zu führen und doch man selbst zu bleiben?
Lauren Bacalls Rolle ist hierbei deutlich interessanter und vielschichtiger, während Peck ununterbrochen sarakastische Kommentare abgeben darf. Beide Darsteller sind keine großen Komödianten, doch ist das Drehbuch so gut, dass sie ihre Rollen überzeugend ausfüllen. Abgerundet wird dies durch einige Musical-Nummern, die nur durch Bacalls Filmberuf gerechtfertigt werden, aber in keinem Film von Vincente Minelli fehlen dürfen. Das Ganze ist ein kurzweiliger Spaß in herrlichem Technicolor und Cinemascope.
Fazit: Ein großartiger Film für Sonntagnachmittage.