Kalla Malla
Die Ausgangssituation ist typisch: Eine Gruppe von Leuten fährt ins Hinterland und mietet sich ein Boot, um durch die nahegelegenen Schilf Sümpfe zu fahren. Als sie mit dem Boot hängen bleiben und jemand schwer verletzt wird, ist guter Rat teuer. Während einer anfängt, eine mysteriöse Gestalt zu sehen, macht sich das Alphamännchen der Truppe auf den Weg, um Hilfe zu suchen. Allerdings sieht er nur eine Gruppe Teenager, die gerade Tiere töten und schon am Anfang des Filmes unangenehm aufgefallen sind. Was in den Sümpfen genau vor sich geht - das erfährt der Zuschauer in den nächsten 82 Minuten. Vorausgesetzt er versteht es:
Hat man sich an das grobkörnige Bild voller Filmkorn gewöhnt (Oliver Krekel hätte seine wahre Freude an der Ausbesserung), kann die gewohnte Backwoodhatz schon losgehen. Erfreulicherweise verzichtete man an der Stelle auf nervige Jugendliche als Protagonisten, denn das ständige Geplapper über Körbchengrößen, Morgenlatten und Achselhaare geht dem Horrorfan schon seit Urzeiten auf die Nerven. Die Jungs und Mädels auf dem Boot sind halbwegs sympathisch und wurden auch zweckdienlich gezeichnet; obgleich auf Hintergrundgeschichten etc. verzichtet wurde.
Das Setting in diesem von Schilf umgebenen Sumpf macht einiges her und besonders bei Nacht, wenn man das Boot mit seinem Scheinwerfer durch die ewigen Weiten fahren sieht, kommt wirklich gute Stimmung auf. Zwar gibt es einige Anschlussfehler beim Filmschnitt, da an ein paar Stellen Tag und Nacht Aufnahmen durcheinandergeworfen wurden, aber das sei an der Stelle mal geschenkt.
Lange Zeit lässt der Film den Zuschauer im Ungewissen was genau vor sich geht. Doch leider spielt das nicht der Spannung in die Karten, sondern sorgt eher dafür, dass es einem egal wird. Zu wirr erscheint die erste Stunde, denn eigentlich weiß man vor dem Fernseher nie so recht, was man denn jetzt fürchten soll: Die reine "ich stecke mitten im Moor fest" Situation, die komischen Gestalten, die Jugendlichen oder den Typen mit Kapuze? Zwar liefert "The Reeds" gegen Ende eine Erklärung, doch die Szene kurz vor Ende verwirrt dann wirklich mehr, als dass sie geholfen hat.
Leider waren die vorausgehenden 80 Minuten auch nicht so überragend stark, dass man sich noch über den Film Gedanken machen oder ihn gar ein zweites Mal sehen will. Viel eher nimmt man es hin oder tut es als Schwäche im Drehbuch ab; etwas, was ich tun werde.
"The Reeds" ist im Grunde ein solider und recht atmosphärischer Backwood-Grusler nach altbekanntem Schema. Mit der graphischen Härte ging man wohldosiert um, genauso wie man auch beim Setting ein glückliches Händchen beweisen konnte. Abzüge gibt es auf Seiten der Logiklöcher bzw. der Anschlussfehler, genauso wie ich mir nicht sicher bin, ob die Auflösung (selbst wenn man sie versteht) überhaupt Sinn macht.