Kalla Malla
Vier makabere Geschichten, die sich in einem alten Landhaus abspielen, dem »House that Dripped Blood" (so der Originaltitel), erzählt »Totentanz der Vampire« aus dem Jahr 1970. Mit Vampiren hat allerdings nur die letzte Geschichte zu tun, Totentänze kommen leider gar nicht vor, dafür erzeugt Regisseur Duffel allerdings eine perfekte Grusel-Atmosphäre und spielt geschickt mit überraschenden Wendungen. Timing und Spannung stimmen durchgehend, so dass zu keiner Zeit Langweile aufkommt.
Das Beste aber ist die köstliche Besetzung, eine Ansammlung von Horror-Stars, angefangen von Christopher Lee (als Opfer seiner grausamen Tochter, die ihre Voodoo-Puppen malträtiert, weswegen Herr Lee doch einige Schmerzen verspürt) über Peter Cushing (der sich von einer Wachsfigur magisch angezogen fühlt) bis zur sexy Horror-Ikone Ingrid Pitt als Kollegin eines Vampirdarstellers (Jon Pertwee), der nach Kauf eines geheimnisvollen Blutsauger-Umhangs unvermutet echte vampirische Eigenschaften entwickelt. In der ersten Episode spielt Denholm Elliott einen Schriftsteller, der von einer schaurigen Gestalt in den Wahnsinn getrieben wird, welche er selbst ersponnen hat - oder steckt gar seine fremdgehende Ehefrau dahinter?
Die Qualität der einzelnen Episoden ist insgesamt recht gut, wobei »Sweets to the Sweet« im Vergleich zu den anderen Geschichten etwas unter einem langsameren Aufbau zu leiden hat. Hierbei handelt es sich im Endeffekt auch um keine reine Horrorgeschichte, sondern hat fast was von einem Drama um ein Mädchen, dass in ihren Freiheiten von ihrem strengen Vater unterdrückt wird. Jeder der Geschichten kann außerdem am Ende einem netten Plottwist anbieten, der manche der vorangegangenen Ereignisse sogar in ein anderes Licht rückt. In »The Cloak« werden außerdem noch einige typische Horrorfilm-Klischees mit einem Augenzwinkern dargestellt. Der Schauspieler Paul Henderson mokiert sich über das niedrige Budget und die schlechten Kulissen, in dem er sie mit seinem Gehstock demoliert, und in Form eines Monologs von ihm gibt es noch einen netten kleinen Seitenhieb auf die damals in Konkurrenz zu Amicus stehenden Hammer Studios:
Ausgedacht hat sich die Geschichten »Psycho«-Autor Robert Bloch. Von den Filmen der britischen »Amicus«-Produktion ist dieser Film neben »Asylum« für mich der Beste, ungemein unterhaltsam und spannend, und für Fans von Episoden-Filmen (oder »Omnibus«-Filmen) eine echte Entdeckung.