Kalla Malla
Es gibt sie doch noch: die Filme, mit denen ich so nicht gerechnet hätte. Cover und Inhalt dieses Filmes lassen auf einen dystopischen Endzeit Film irgendwo zwischen "Eden Log" oder "Mutant Chronicles" hoffen. Was man bekommt, ist der wahrscheinlich brutalste Film, der jemals mit einer FSK 16 Freigabe auf den Markt geworfen wurde:
Im Grunde finden eine Gruppe Leute den Weg in die Hölle, wo sie für ihre Sünden bestraft werden. Und würde ich die ewig langen und ausgewalzten Höllenszenen beschreiben müssen, so wäre der beste Vergleich die Höllensequenzen aus den "Coffin Joe" Filmen mit dem abartigen Gewaltgehalt von "Japanese Hell". Ja genau: Der "Japanese Hell", dessen Beschlagnahme aufgrund von Gewaltverherrlichung mich ehrlich gesagt noch nie verwundert hat.
Was mich zu folgender Frage bringt: Wieso ist "Hell", der zwar auch seine trashigen Momente hat und vorallem gegen Ende ein paar eher mittelprächtige CGI Effekte vorweist, ungekürzt mit einer 16er Freigabe auf den Markt gekommen? Nicht dass es mich stören würde, aber so verblüfft war ich noch nie.
Die Szenen in der Hölle, welche einer gleißend hellen Wüste gleicht, sind sehr atmosphärisch und stimmungsvoll. Die Kreaturen der Unterwelt haben einen steinzeitlichen Charme, da sie mit ihren zusammengeschusterten Lederrüstungen, Knochenschmuckstücken, etc. sehr nach einem urtümlichen Jagdvolk aussehen. Und wenn diese dann zu ihren Bestrafungen ansetzen, bleibt kein Stein mehr auf dem anderen: Mit Hämmern werden Löcher in die Leiber vieler Menschen geschlagen, Finger werden zerquetscht, Köpfe mit Metalzangen traktiert, Leute auf Dornengebilden aufgespießt, jemand bekommt heißes Kupfer über's Gesicht geleert und Schädel werden eingeschlagen. Selbst das war noch lange nicht alles, was dieser Film zu bieten hat. Die Gewalt bricht absolut unverhofft über den Zuschauer ein und nochmal: der Film ist jugendfrei!
Leider gibt es auf Seiten der reinen Story oder der Darsteller weniger Überraschendes zu vermelden. Letztere machen ihren Job gut, kämpfen aber gegen ein flaches und charakterloses Drehbuch an. Wieso sie überhaupt in der Hölle gelandet sind, wird zwar am Ende so halbwegs angerissen, aber schlau wird da auch niemand draus. Viel eher verlässt sich der Film ganz auf seinen Szenen in der Unterwelt, die ihm - wie schon mehr als einmal in dieser Kritik erwähnt - auch absolut gelungen sind und jedes Maß an gutem Geschmack übertreffen.
_Fazit:_ Ultra harter Splatterfilm in atmosphärischer Kulisse, aber ansonsten in allen Belangen eher mau.