Kalla Malla
Der junge William Gridley (Jack Lemmon) kommt nach London, um für den Diplomaten Franklyn Ambruster (Fred Astaire) zu arbeiten. Er mietet von der bezaubernden Carlye Hardwicke (Kim Novak) ein Apartment - und ahnt nicht, dass die junge Frau von der Polizei verdächtigt wird, ihren Ehemann vergiftet zu haben. Dann taucht plötzlich Carlyes lange verloren geglaubter Gatte auf mysteriöse Weise wieder auf und wird kurz darauf ermordet. Dank Mrs. Dunhill, einer älteren Nachbarin, kann Carlye einer Mordanklage entgehen. Als jedoch Mrs. Dunhill nach einem weiteren Mord zum nächsten Opfer des Killers zu werden droht, eilen Carlye, Bill und der stets perfekt gekleidete Ambruster zu ihrer Rettung in ihr Seniorenheim an der Küste. Während sie in einer wilden Jagd dem wahren Mörder auf die Spur kommen, retten sie Mrs. Dunhill vor einem außer Kontrolle geratenen Rollstuhl und waschen Carlyes Namen endlich rein, sodass sie frei ist für eine neue Ehe – mit Bill.
»Noch Zimmer frei« ist sicher kein großer Komödien-Klassiker und hat deutlich Staub angesetzt, aber für zwei Stunden fröhliche, entspannte Unterhaltung mit einigen echten Brüllern sowie finaler Spannung ist er glänzend geeignet. Die Handlung ist dabei eher nebensächlich. Tatsächlich glaubt man keine Sekunde, Kim Novak könnte eine Mörderin sein. Dies ist einer der Filme, deren Plot nur so lange funktioniert, wie keiner der Charaktere auf die Idee kommt, einfach mal die richtige Frage zu stellen. Das geht aber in Ordnung, weil nur so die komödiantischen Situationen entstehen können, wie das Abfackeln einer Gartenterrasse beim romantischen Grillabend oder eine Jagd durch den Londoner Nebel. Am Drehbuch arbeitete übrigens Komödien-Spezialist Blake Edwards mit.
In erster Linie kann natürlich die Besetzung begeistern. Jack Lemmon spielt souverän den liebenwürdig-schrulligen Jungen von nebenan, Kim Novak versprüht viel hauchenden Sex-Appeal (besonders im Original) und harmoniert bestens mit Lemmon. Der wahre Abräumer ist Fred Astaire als US-Botschafter, der nie ohne Hut, Schirm und Mantel aus dem Haus geht. Astaire war nicht nur ein begnadetet Tänzer, sondern auch ein hervorragender Schauspieler, was er hier sehr eindrucksvoll beweist. Er spielt Lemmon in den gemeinsamen Szenen beinahe an die Wand und ist mit seinen damals 61 Jahren unglaublich leichtfüßig und jungenhaft.
Regisseur Richard Quine, der mit Lemmon und Doris Day kurz zuvor »Mit mir nicht, meine Herren« inszenierte (Wo bleibt die DVD?), setzt seinen Film ein wenig zu behäbig in Szene (er ist sicher kein Billy Wilder), aber das Star-Trio macht die Schwächen wieder wett. Einige Gags am Rande sind klasse (wie der Nachbarsjunge, der Lemmon auf der Straße folgt und trocken bemerkt: »Meine Mutter sagt, Sie sind der Nächste!«).
Insgesamt bietet »Noch Zimmer frei« solide, heitere Unterhaltung, bleibt aber auch nicht lange im Gedächtnis.