Michael
“Ladykillers” ist für mich definitiv der schlechteste Film der Coen-Brüder den ich gesehen habe. Ich habe zwar noch lange nicht alle Werke des Brüderpaars gesehen, mit “Fargo”, “The Big Lebowski” und “O Brother, Where Art Thou?” mit Sicherheit aber drei Ihrer Regiehiglights und an die reicht dieses Remake des Alexander Mackendrick Films von 1955 mit Sicherheit nicht ran.
Es fängt schon damit an, wie die einzelnen Protagonisten in das Geschehen eingeführt werden. Dies passiert dermaßen chaotisch, dass man zunächst das Gefühl hat einen Episodenfilm zu sehen und keine Kriminalkomödie und geht damit weiter, das der eigentliche Überfall viel zu schnell über die Bühne geht und der Film anschließend zu sehr damit beschäftigt ist über die Probleme mit der Beute zu berichten. Ich persönlich hätte es mit viel lieber gewünscht, wenn es die Coen-Brüder geschafft hätten die Protagonisten zunächst geordnet vorzustellen und ordentlich in das Geschehen einzuführen um dann auf einen gelungenen und spannend inszenierten Überfall als großes Finale hingearbeitet hätten mit einem fantastischen Showdown.
Es ist aber nicht nur, dass der Überfall im Film viel zu kurz kommt, auch die einzelnen Charaktere bleiben ziemlich blass. So erfährt man bis auf die Minieinführungen zu Beginn des Films nichts über die Hintergründe der Figuren und deren Beweggründe am Unternehmen Casinoraub teilzunehmen, was dazu führte, dass ich mich ziemlich schwer mit einer Identifikation der Charaktere tat und diese für mich eher Seelenlose Arbeiter waren, als charismatische Ganoven. Die einzige Ausnahme im Reigen der Verbrecher stellt hier ganz klar G.H. Dorr dar. Zwar erfährt man auch von seiner Vergangenheit reichlich wenig, allerdings macht es Spaß im dabei zusehen, wie der Marva Munson mit seinen Geschichten immer wieder davon abbringt hinter das Geheimnis in Ihrem Keller zu kommen. Äußert komisch ist hier eine Szene, in der Marva Munson Besuch vom Sheriff bekommt und Sie Dorr dem Sheriff vorstellen möchte. Dorr möchte allerdings keines Falls von der Polizei entdeckt werden und verschwindet samt Teegedeck unter dem Bett seines Zimmers. Marva Munson findet Ihn dort und hält mit Dorr ein kleines Schwätzchen, für den Polizisten sieht es allerdings so aus, als ob Marva ein wenig verrückt wäre und verschwindet heimlich.
Bis auf diese Szene enthält “Ladykillers” in meinen Augen allerdings recht wenige weitere wirklich witzige Szenen. Zwar schaffen es die Coen-Brüder in Ihrem Film mir hin und wieder einen Schmunzler ins Gesicht zu zaubern, herzhaft lachen, wie ich es zum Beispiel bei “O Brother, Where Art Thou?” konnte, konnte ich bei “Ladykillers” allerdings nicht. [Sneakfilm.de]