Michael
Ich musste bei diesem Film öfter mal schlucken! Der Film ist nämlich ganz harter Tobak und mit eigenem Kind zu Hause sicher noch schwerer zu verdauen als ohne Kind zu Hause. In jeder Szene fragt man sich, warum können Eltern ihren Kindern solche Gewalt antun. Immer wieder fragt man sich ob unser soziales System wirklich so wenige helfen kann oder will. Wenn ein Kinderarzt offen sagt, dass er lieber schweigt, damit die Eltern wenigsten noch zu ihm kommen nachdem die eigenen Kinder misshandelt wurden und er so helfen kann, dann hat man einen ganz dicken Kloß im Hals. Wenn ein junger Mann dem Sohn seiner Freundin mit voller Wucht ins Gesicht schlägt, wird der Kloß nicht kleiner und wenn ein Kind mit schwersten Verbrennungen an einer Hand ins Krankenhaus kommt, dann auch nicht. Leider hat der Film auch einige Schwächen. Die Vergangenenheit der Hauptdarstellerin wird nur angerissen und wirkt aufgesetzt und die Schicksale einiger Nebenfiguren wirken am Ende leider so, als ob man sie aufgenommen hätte um nicht nur die Probleme einer Familie und einer sozialen Schicht zu thematisieren. Dennoch ist Stumme Schreie ein sehenswerter Film, so weh der Film auch tut. [Sneakfilm.de]