Kalla Malla
"Wake Wood" war der erste Film der "neuen" Hammerstudios. Diese waren für viele Horror-/ Gruselklassiker verantwortlich und haben durch Verwendungen typischer Elemente wie verlassener Ortschaften, Nebel und Dunkelheit maßgeblich das Idealbild eines Horrorfilmes mitgeprägt...
Das junge Ehepaar Patrick und Louise, zieht nach dem schmerzlichen Verlust ihrer Tochter Alice, in das ländliche Wake Wood, um dort ihre Trauer zu verarbeiten. Doch in dem verträumten Örtchen scheinen merkwürde Dinge vorzugehen. So wird Louise eines Nachts Zeugin eines grausamen Wiedergeburtenrituals. Kurz darauf wird das Ehepaar von dem verschrobenen Ritualführer Arthur aufgesucht, der ihnen ein makaberes Angebot unterbreitet. Er verspricht ihnen, dessen Tochter für drei Tage wieder zum Leben zu erwecken, unter der Bedingung, dass sie Wake Wood danach niemals mehr verlassen dürfen. Als Opfergabe für die Zeremonie, müssen sie einen kürzlich verstorbenen Leichnam darbringen. Da dem jungen Paar alle Mittel recht sind, willigen sie kurzerhand dem Vertrag mit Arthur ein. Zunächst scheint auch alles planmäßig zu verlaufen, doch schon bald müssen alle Beteiligten feststellen, dass bei dem Ritual irgendetwas schiefgelaufen ist.
"Wake Wood" orientiert sich storytechnisch und in einigen Details überdeutlich an "Friedhof Der Kuscheltiere" (mit Sicherheit einer der besten Horrorfilme aller Zeiten!). Ich kann zwar jetzt schon sagen, dass er an die Intensität von Mary Lambert's Verfilmung eines Stephen King Buches nicht herankommt, aber ihn als stumpfes Plagiat oder Rip-Off zu bezeichnen, wäre auch unfair.
Der Film bietet mit diversen Einsiedlerhöfen irgendwo in der schottischen Pampa schonmal ein sehr gutes und wirkungsvolles Setting, welches eigentlich genau im Geiste der Hammerstudios steht. Was auch schon bei neueren Produktionen von ihnen, wie beispielsweise "Die Frau In Schwarz" funktioniert hat, funktioniert auch hier, weswegen vorallem in der ersten Hälfte viel mit Regen, Nacht, engen Feldwegen, abgelegenen Höfen und zwielichtigen Dorfbewohnern gearbeitet wird.
Leider macht man circa ab der halben Laufzeit den Fehler, zuviele Szenen bei Tag spielen zu lassen. Man könnte dies zwar als Metapher für den besseren > erhellten Gemütszustand der Familie, nachdem ihre Tochter wiedergekehrt ist sehen, aber leider geht dadurch zuviel Atmosphäre flöten.
Auch die beiden Protagonisten sind in meinen Augen nicht wirklich ideal, denn man schafft es nicht, dass der Zuschauer mit ihnen mitfühlen kann. Wie es besser geht, haben die beiden aus "Friedhof Der Kuscheltiere" gezeigt und gerade bei einer Grundthematik wie dem Tod eines Kindes, hätte "Wake Wood" sich wesentlich mehr Mühe geben müssen, die Protagonisten besser zu zeichnen um den Zuschauer mit ihnen Mitfühlen zu lassen.
Auch kleinere Filmfehler wie oftmalige Ungenauigkeiten in Bezug auf Tag/ Nacht, sowie der Tatsache, dass einige Szenen bei Tag gedreht wurden und man durch den Einsatz von Farbfilter dafür sorgen wollte, dem Zuschauer eine Einstellung bei Nacht vorzugaukeln, trüben das Gesamtbild doch ein wenig.
Dafür hat der Film eine herausragende Stärke: Das "Mysterium", bzw. das gesamte Ritual rund um das Erwecken der Toten. Hier haben die Drehbuchautoren wirklich gewaltig in den Gruseltopf gegriffen und sich ein absolut abartiges Ritual, sowie erschwerende Rahmenbedingungen ausgedacht. Dadurch wird eine Intensität und ein Mysterium aufgebaut und nichtnur der Zuschauer kommt ins Grübeln, ob das Wiederbeleben einer Person für wenige Tage, diesen Aufwand überhaupt wert ist...
Löblich ist auch, dass der Film nicht vor härteren Effekten zurückschreckt und teilweise schon ordentlich rabiat daherkommt. Natürlich ist "Wake Wood" kein Splatterfilm, aber man bekommt einige durchaus sehenswerte Gewaltspitzen präsentiert, die dem Geschehen wirklich in die Karten spielen.
Somit haben wir es hier mit einem Film zu tun, den man wirklich einmal sehen kann - möglicherweise sogar mehrmals. Das Setting ist wirklich gelungen und erinnert überdeutlich an alte Horrorfilme wie beispielsweise "American Werewolf" oder "Der Hund Von Baskerville". Der Film bietet zusätzlich einige intensive und böse Szenen, obgleich die Hauptcharaktere, sowie ein Durchhänger zur Mitte des Filmes leider etwas Abzug geben. Trotzdem im Großen und Ganzen sehr empfehlenswert!