Kalla Malla
Drei Teenager beschließen zum Snowboarden einen Trip in eine abgelegene Waldhütte in der Sierra Nevada zu machen. Der Legende nach haben sich einige Siedler im mexikanischen Bürgerkrieg hier gegenseitig verspeist und der leibhaftige George Donner, nach dem der Pass benannt ist, streife immer noch durch die Wälder auf der Suche nach Menschenfleisch. Dieses Ammenmärchen entpuppt sich schnell als blutiger Ernst als einer der Jugendlichen halb zerfleischt aufgefunden wird...
In diesem Fall darf man sich durch den billigen Titel sowie das pottenhässliche Cover der deutschen DVD / BluRay nicht abschrecken lassen. Der im Original betitelte "Donner Pass" liefert nämlich standardisierte, aber gut funktionierende Horrorkost ab, ohne mit billiger Amateuroptik oder allzu mieser Schauspieler negativ aufzufallen. Natürlich sind die Charaktere austauschbar, genauso wie jedes Personenklischee vom Schüchternen Looser bishin zum absoluten Vollidition ausgereizt wird. Allerdings kann man es im Fall von "Cannibal Rising" zumindest hinnehmen, da wenigstens zwei bzw. drei sympathische Personen mit dabei sind und keine wirkliche Nervensägen zu sehen sind.
Der klassische "10-Negerlein" Filmverlauf wird allerdings durch eine relativ lange Hinführung erstmal hinten angestellt. Man verbringt viel Zeit mit dem Einziehen in die Berghütte, ehe ungebetene Gäste kommen oder man die Leute einfach nur beim Partymachen zeigt. Allerdings empfand ich selbst diese 40 Minuten als kurzweilig, einfach weil der Film verstanden hat, wie er seine Stimmung aufrecht erhalten kann. Somit wartet man gespannt auf den Auftritt des / der Kannibale(n), während es draußen schneit und die erste Person ausgeweidet aufgefunden wird.
Die Härte der Kills hält sich in einem akzeptablen Rahmen, sprich das FSK 18 Siegel ist gemessen an sonstigen Releases gerechtfertigt, aber einen herausragenden Splatterfilm bekommt man nicht geboten. "Cannibal Rising" verlässt sich wie gesagt mehr auf sein Setting in den verschneiten Bergen und die Atmosphäre, als wirklich den Actionbereich zu betreten. Die letzten Minuten samt Twist fallen zwar wesentlich rasanter aus als der vorherige Filmverlauf, jedoch ist besagter Twist schon von Anfang an zehn Meilen gegen den Wind zu riechen. Wer schon mehr als drei Horrorfilme gesehen hat, wird von der Wendung am Ende nämlich einfach nicht überrascht sein.
"Cannibal Rising" ist ein absolut stereotypischer Slasher, der zwar überhaupt nichts Herausragendes zu bieten hat, allerdings durch seine Stimmung zumindest leicht überdurchschnittlich daherkommt. Die Optik ist besser als erwartet, die Schauspieler ok und über die flachen Charaktere kann man hinwegsehen.